Rashida hat sich alles nochmals aufmerksam angehört. Manche Sachen hat die Elfin anders wiedergegeben, als die Kriegerin es selbst erzählt haätte, aber es sind nur unwichtige Kleinigkeiten, die keinem auffallen.

Während des Monologs von Big Claw beobachtete die Streiterin Xanlosch, den Zwerg. Seine Mimik ist schwer zu deuten, wie bei jedem Zwerg, da der Bart über die Hälfte der möglichen Gesichtsausdrücke komplett verdeckt.
Rashida vermeinte Zweifel zu entdecken, was nicht verwunderlich war. Sie gab das Grimassenraten auf, auch dahingehend gedacht, dass der Zwerg noch mehr misstrauisch würde, wenn sie ihn stundenlang anstarrte.

Sie horcht auf, als der Reisende kurz angebunden den Zwerg anfaucht. "Aha, also liegt es nicht an mir, er scheint wohl jeden anzupampen!" stellt sie befriedigt fest.

Glance ruft noch etwas bezüglich dem Reisenden, anscheinend um ihn oder besser sein unhöfliches Verhalten in Schutz zu nehmen.

"Seinen Namen abzulegen ist sehr selten, egal welches Volk man sich anschaut. Vielleicht erzählt er uns die Begebenheit irgendwann, falls wir noch solange einen gemeinsamen Weg gehen." In Gedanken versunken beobachtet Rashida den Magier, Bodasen. Er geht zur Tür und schaut hinaus, wohl in der Hoffnung, den Reisenden zu sehen.

Rashida lehnt sich zurück und versucht, ganz entspannt, die allgemein vorherrschenden Gefühle zu entwirren.

"Ich hätte doch bei Somra mehr aufpassen sollen!" schimpft sie sich leise. Das ist einer ihrer Lehrer gewesen, der unter anderem für das Deuten der verschiedensten Empfindungen zuständig gewesen war. Eine kurze Erinnerung flackert durch ihr Bewusstsein: "Somra ist der einzigste Lehrer gewesen, dem man nie eine Lüge auftischen konnte. Er hat das sofort gespürt."

Die Streiterin wirft nur einen kurzen Blick in das Amulett, in dem Lu Ser gefangen ist. Sie weiss, dass sie im Moment nichts für den Drachen machen kann.

Langsam wird sie aber doch unruhig: "Wo bleibt nur der Reisende? Hier ist es zu gefährlich, als dass man alleine so lange wegbleiben sollte!"

Sie steht mühsam auf und geht zur Tür. Dort bleibt sie stehen und atmet die frische Luft ein. Sie kann draussen auch nichts mehr erkennen. "Ich weiss nicht, ob Ihr mich hören könnt, Reisender. Aber Ihr solltet wirklich nicht allzu lange alleine draussen sein, auch wenn Eure Erinnerungen es Euch gebieten. Seid bitte wachsam, hier ist es keinesfalls sicher." Sie redet in einem gemässigten Tonfall, damit die anderen Gefährten es nicht mitbekommen. Sie schüttelt den Kopf. "Er mag sich zwar auskennen und zu wehren wissen, nur irgend wann trifft jeder Kämpfer seinen Meister." murmelt sie leise vor sich hin.
Langsam dreht sie sich um und hört Bodasen, der ruft, dass er gerade etwas gehört hat. Rashida hat nichts mitbekommen, ihr fällt nur etwas anderes auf. Sie dreht sich auf dem Absatz herum und sagt deutlich lauter: "Falls es Euch möglich ist, achtet mal auf die Umgebung. Es macht sich eine Art Unbehagen breit, das ich bisher noch niemals gespürt habe."


Quem dei diligunt, adulescens moritur. Titus M. Plautus