Lu ist von Stones Schuß sehr beeindruckt. Die geballten Fäuste fest aneinander gedrückt hat er ihm Glück gewünscht. Doch mit scheinbar spielrischer Leichtigkeit hat der Krieger gleich den ersten Schuss mitten in Glance Lichtpunkt platziert.
"Soll ich ...?" fragt er in die Gruppe. Als Glance zustimmend nickt und zuerst auf den Schlüssel und dann auf den Bolzen weist, nähert er sich dem Artefakt und versucht es anzuheben.
"Humpf!", entfährt es ihm. War das Ding schwer! So würde er nicht mit ihm fliegen können. Mit äußerster Konzentration greift er vorsichtig in die Kraftfäden, um das Gewicht des Artefaktes zu reduzieren. Aber was ist das? Kaum will er einen der Fäden fixieren oder bewegen, so rutscht er wie eingeölt durch seine Pfoten und springt an die ursprüngliche Position zurück. Lu grummelt leise vor sich hin. Gegen die Magie des Artefaktes kommt er nicht an. Es wäre jedoch auch erstaunlich gewesen, hätte der Erschaffer des Schlüssels diesen nicht gegen magische Veränderungen geschützt.
Lu hockt sich neben den Schlüssel und überlegt. Und wenn er sich selbst ganz leicht machte? Noch viel leichter als sonst? Dann bräuchte er sein eigenes Gewicht nicht zu tragen und seine Kraft könnte vielleicht für das Artefakt reichen.
Lu verändert die Kraftfäden zuerst auf bewährte Weise und zupft dann noch ein wenig stärker, noch ein wenig, noch ein wenig. Big Claws Rucksack sinkt einige Zentimeter tiefer in den Boden ein.
Huch! Beinahe wäre Lu ohne sein Zutun abgehoben! Eilig greift er mit allen vier Pfoten nach dem Schlüssel und beginnt heftig zu flattern. Langsam, ganz langsam hebt er ab und steigt immer höher auf. Schon nach dem ersten Meter keucht er heftig und hechelt schwer. Weiter, noch einen Meter und noch einen!
Mit letzter Kraft hängt Lu den Schlüssel an den Armbrustbolzen. Das Siegel hängt nun exakt über dem rotleuchtenden Punkt. Er selbst klammert sich weiterhin an das Artefakt, um seine Flügel wenigstens einen kleinen Moment zu entlasten. Alle Muskeln sind verkrampft und schmerzen. Geschafft! Lu beginnt sich zu entspannen.
Nichts passiert.
Irritiert hangelt sich Lu am Artefakt entlang und schüttelt probeweise einmal vorsichtig an ihm? Nichts. Vorsichtig dreht er sich um, um einen fragenden Blick zu den Gefährten zu werfen. Dabei berührt seine rotleuchtende Schwanzspitze das Siegel. Ein greller Blitz zuckt durch die Nacht.
Erschreckt lässt Lu das Artefakt los. Mit einem lauten Aufschrei entschwindet er wie ein Korken nach oben in den Nachthimmel. So hört er kaum, wie ein metallisches Scheppern gefolgt von einem langgezogenen Schaben ertönt. Das Portal öffnet sich.
Lu erinnert sich in einiger Höhe wieder an seinen übertriebenen Leichtigkeitszauber. Schnell hebt er ihn auf und landet bei seinen Gefährten.