Lu hat AneAshin intensiv gelauscht. Selten hat er sich so klein und unwichtig gefühlt wie in ihrer Gegenwart, selbst nicht, wenn er wieder einmal Letzter beim Wettfliegen oder -zaubern geworden war. Gebannt hat er dann auf die Figur gestarrt, bis auch das letzte Fitzelchen roter Glanz von ihr verschwunden war.

Lu seufzt tief auf. "Kein Frühstück?!?", stiehlt es sich in seine Gedanken, aber mit einem energischen Kopfschütteln verwehrt er sich dagegen.

Er blickt Glance lange an und überlegt.
"Du kannst keine Kraftfäden sehen?", fragt er dann irritiert. "Aber wie kannst du dann die Welt verschieben? Dazu muss man doch wissen, wo die Fäden verlaufen und wie sie sich anfühlen? Und sie sind doch hier überall!"

Mit einer weitläufigen Bewegung umzeichnet Lu den Raum. "Überall!"

Lu erinnert sich an seine erste Erkundungstour mit Glance. Damals hatte der Halbelf ihm gezeigt, dass Geist in allem Leben war. Irgendwie war Lu davon ausgegangen, dass jemand, der so faszinierende Dinge wusste und sah, so Alltägliches wie Kraftfäden auch kannte.

Ein uraltes Siegel ersetzen, indem sie die Kraftfäden reparierten und so das magische Gewebe der Welt heilten ... Wie zum ausgekühlten Drachenei sollte er DAS denn bewerkstelligen? Er war froh, wenn sein Weben keine allzu großen Nebenwirkungen hatte. Aber mit dem Material der Welt selbst herumexperimentieren? Wenn er nun einen Fehler machte und alles verknotete? Oder die Fäden endgültig zerriss?
Aber nein, beruhigt er sich selbst. Glance und Bodasen sind ja auch noch da. Er soll ihnen die Fäden ja nur zeigen.
Langsam legt sich die Aufruhr in Lu wieder.

"Guck noch einmal ganz genau hin, Glance! Siehst du die Fäden wirklich nicht?" fragt Lu mit fast bettelndem Tonfall.