Die Furcht vor Gebietsverlust ist wohl darauf zurückzuführen, daß 40000 türkische Soldaten im Norden stationiert sind und es nach Meinung vieler Südzyprioten nicht genügend Sicherheiten gab, daß die auch da bleiben, wo sie sind. Insofern kann man eine gewisse Abneigung verstehen. Wenn man dann noch bedenkt, daß sich die Regierung ganz eindeutig gegen die Vereinigung ausgesprochen hat, ist das Ergebnis nicht überraschend.

Ein anderes Bild im türkischen Norden... dort ist die Furcht vor Gebietsverlust nicht auf das gegnerische Militär zurückzuführen (im Gegenteil, die Türken/Nordzyprioten sind stets von ihrem Militär überzeugt), sondern auf die ausgearbeitete Verfassung auf Basis des Annan-Plans. Diese wurde in den Medien von allen Seiten durchpflügt und es gab viele Leute, die die Vorgaben so interpretierten, daß die Südzyprioten nicht durch das Militär sondern eben durch unklar formulierte Gesetzespassagen die Vormachtstellung im gemeinsamen Staat erlangen könnten. Ich persönlich stimme dem nicht zu und bin eher auf der Seite derer, die die Verfassung wohlwollend interpretierten und den viel wichtigeren Aspekt der EU-Mitgliedschaft und damit endlich des Friedens nicht aus den Augen verlieren. Und auch wenn die nordzypriotische Regierung sich ebenfalls gegen die Vereinigung ausgesprochen hat, weil es eben noch Unklarheiten in der Verfassung gab, war sich zumindest das Volk dieser historischen Chance bewußt und hat mehrheitlich mit JA gestimmt.
Schade, daß es nicht geklappt hat... und wohl in absehbarer Zukunft nicht klappen wird. Ich kann jetzt im Moment nicht absehen, welche Auswirkungen dies jedoch auf das Verhältnis zwischen Nord-, Südzypern, Griechenland und der Türkei haben mag...


Nigel Powers: "There are only two things I can't stand in this world. People who are intolerant of other people's cultures... and the Dutch!"