Es ist in der Tat etwas pauschalisierend. Als ich etwa so 10 Jahre alt war, lebten meine Eltern für eine Zeit getrennt. Meine Mutter ging arbeiten und ich war ein sogenanntes "Schlüsselkind". Meine glückliche Kindheit war zu diesem Zeitpunkt völlig umgekrempelt.

Mich hat das zu mehr Eigenverantwortlichkeit erzogen. Ich habe währenddessen gelernt, mir nicht mehr alles in den Hintern schieben zu lassen, sondern zu einem guten Teil selbst für mich zu sorgen. Vielleicht war das auch der ausschlaggebende Punkt für eine sehr frühe Unabhängigkeit und den Drang alles selbst zu können und nicht auf fremde Hilfe angewiesen zu sein.

Ich will nicht bestreiten, das die Erziehung und die Werte die man von den Eltern vorgelebt bekommt einen gewissen Einfluß auf die persönliche Entwicklung haben. Ich hatte in dem Punkt sehr viel Glück, andere haben das vielleicht weniger.

Nichtsdestotrotz stehe ich auch hier zu dem bereits von Ralf zitierten Motto: Jeder hat einen eigenen Kopf zum denken. Jeder kann, wenn er sich nur die Mühe machen will, zumindest in groben Zügen Recht von Unrecht unterscheiden - auch ohne das es ihm vorgelebt wird.

Mir hat die Gesellschaft, wie jedem anderen auch, vorgelebt was Gut und was schlecht ist. Demzufolge müsste ich heute mit dieser Gesellschaft und ihren Ansichten konform laufen. Ich glaube, das wird mir aber niemand unterstellen wollen... <img src="/ubbthreads/images/graemlins/badsmile2.gif" alt="" />

Es liegt in der Eigenverantwortlichkeit, ob sich ein Jugendlicher einfach hängen lässt und alles schluckt was ihm vorgesetzt wird - oder ob er anfängt sich Gedanken zu machen, zu hinterfragen und anzuzweifeln. Ob er die Werte kritiklos übernimmt, die ihm von der Masse vorgebetet werden, oder ob er auf die Suche nach eigenen Werten geht.

Ich habe meine eigenen Werte gefunden. Die sind euch bekannt und gefallen den wenigsten. Was für mich gut und richtig ist, muss es für euch noch lange nicht sein. Trotzdem bin ich von diesen Werten überzeugt und richte mein Leben danach aus. Und das ist m.M.n. das einzige, was für einen persönlich zählt.

Dennoch ist es auffallend, das die Menschen meiner Generation als Jugendliche weitaus kritischer, engagierter und intelligenter waren, als die Jugendlichen der heutigen Generation. Es muss also auch was dran sein an der Kritik darüber, das die Gesellschaft die Kids zu den Luschen macht, die sie heute grösstenteils sind.