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Also hast Du es schon versucht, oder wirfst Du die Flinte ins Korn, weil es Dir einfach zuwider ist und Du *glaubst*, es wäre vergebene Mühe?

Ganz genau... ich bin resignativ aus Erfahrung und nicht einfach aus Überzeugung. Vielleicht ist das ja die wohlgerühmte Altersweisheit (oder doch etwa -senilität?).

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Und das sind wir wieder am Anfang - ohne zugträchtige Alternativen gestaltet sich die Aufklärung und Überzeugung gewiss sehr schwer, und an solchen mangelt es derzeit massiv.

Auch da gebe ich Dir recht, buad. Allerdings treiben mich eben zwei Fragen in diesem Zusammenhang um: Nehmen wir an, eine Person wählt die NPD, weil die Umstände so schlecht sind und sie keine Arbeit findet und auch kein Geld hat usw. Nehmen wir weiterhin an, daß die Regierung es wirklich schafft, daß es im Umfeld jener Person wieder bergauf geht und diese findet eine Arbeit und es geht ihr vor der nächsten Wahl wieder richtig gut.
1. Frage: Wählt sie dann nicht mehr die NPD?
Nehmen wir an, daß der soziale Aufstieg dazu geführt, daß die Person etwa die CDU wählt. Nehmen wir weiterhin an, daß es wieder bergab geht in der Region... die Person verliert ihren Job und ist wieder auf ALG-II angewiesen.
2. Frage: Wählt sie dann wieder die NPD?

Meine Meinung: Selbst wenn sie im ersten Fall nicht mehr die NPD wählt, würde sie im zweiten Fall wieder die NPD wählen. Es ist nämlich nicht nur eine Frage der sozialen Umstände, welche Partei man wählt, sondern sehr wohl auch der persönlichen Einstellung, des politischen Interesses, des eigenen Charakters. Und wenn jemand aus genannten Gründen die NPD wählt und damit die Sündenbock-Mentalität offenbart, dann wird diese Person meiner bescheidenen Meinung nach jederzeit wieder die NPD wählen, wenn es erneut Probleme geben sollte. Und da kannst Du Dir den Mund wund reden mit eben dieser Person, es wird nix nützen.

Zu Flashs Frage, wann denn bitte sehr sinnvoll mit dem Rechtsextremismus umgegangen wird, kann ich für mich persönlich nur sagen, daß ich in den Medien - wenn es nicht gerade der Wahlabend ist - durchaus auch sinnvolle Beiträge finde. Die Frage ist, ob es jemanden interessiert.

Zu Stone:

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Ich finde es für eine Demokratie ganz schlecht wenn der ruf nach dem Verbot irgendwelcher Parteien laut wird.

Da ich in letzter Zeit ein Verbot der NPD thematisiert habe, muß ich auch darauf eingehen. Ich möchte an meinen früheren Beitrag erinnern:

"Aber wenn eine Partei die Ordnung und Grundprinzipien einer Gesellschaftet mißachtet und dem zuwiderlaufende Ziele verfolgt, katapultiert sie sich aus dieser Gesellschaft - im Falle der rechtsextremen Parteien ist die Folge daraus ein Verbot."

Das ist nicht der Verbot irgendeiner Partei, sondern die gerichtliche Feststellung, daß eine Partei gegen das Grundgesetz verstößt und damit gesetzlich verboten wird. Und im Falle der NPD wäre dies passiert, wenn nicht das Innenministerium seine Ermittler in der Partei gehabt hätte... oder diese zumindest bei der Vorbereitung der Anklage in Betracht gezogen hätte. Das ist nicht geschehen, und das ist der einzige Grund, warum die NPD nicht verboten wurde.
Ich bin mir dessen bewußt, daß das Verbot einer Partei nicht das Problem der Leute löst, die jene Partei wählen würden. Aber das Problem, daß die Partei in entscheidenden Gremien landet, wäre damit wenigstens entschärft - und das ist für mich kurzfristig Lösung genug.



Nigel Powers: "There are only two things I can't stand in this world. People who are intolerant of other people's cultures... and the Dutch!"