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Vielleicht würde eine solche Befragung und deren Ergebnis aber auch eine türkische Regierung mal zum Nachdenken anregen. Über die Gesetze die sie haben, über die Ungleichheit zwischen Mann und Frau und über allgemeine Freiheit. Jede Nation, die in die EU will muss sich deren Bedinguen und Gesetzen anpassen. Die Frage ist, wie weit das die Türkei kann.

Und Du denkst, es reicht nicht, wenn die EU das streng überprüft - u.a. anhand der Kopenhagener Kritierien und einiger weiterer die seit letzter Woche für die Türkei aufgestellt wurden? Wenn der Beitritt eines Staates intensivst aus allen Ecken überprüft wird, dann der der Türkei. Da braucht es sicherlich nicht eine Unterschriftenaktion der Union für. Was vielmehr Not tut, ist allerdings eine gewisse Aufklärung über die Türkei innerhalb der EU - denn ich weiß momentan nicht gerade, über welche Gesetze und ähnliches Du sprichst.


@Flash:

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Ich finde absolut nichts schlimmes an der CDU-Aktion. Es ist vielleicht ein wenig heuchlerisch, sich bei nur einem Thema auf das Interesse des Volkes zu berufen, auch wenn einem dieses sonst am Allerwertesten vorbeigeht, aber etwas illegitimes oder unmoralisches kann ich daran wirklich nicht erkennen.

Illegitim vielleicht nicht... denn jeder kann machen, was er will. Allerdings würde ich beim Begriff "unmoralisch" vorsichtig sein. Man darf nicht vergessen, daß die Union selbst bis vor kurzem der Türkei den Beitritt stets vor Augen gehalten hat. Als es allerdings immer wahrscheinlicher wurde, hat sie eine 180°-Drehung hingelegt und lehnt den Beitritt der Türkei nun ab. Daß das ganze nur deshalb so geschieht, weil sich die Union bei denjenigen anbiedern will, die eben nur aus fragwürdigen Gründen gegen einen Türkei-Beitritt sind und weil sie nicht gerade viel über die Angelegenheit wissen, ist mir zumindest klar. Insofern will die Union niemanden aufklären, sondern die Stimmung in der Bevölkerung, die auf Grund fehlender oder falscher Auseinandersetzung mit dem Thema vorhanden ist, für ihre Zwecke ausnützen und damit den Rückgang bei den Umfrageergebnissen stoppen. Genau das gleiche haben sie auch in Hessen veranstaltet, als es gegen die doppelte Staatsbürgerschaft ging. Mit dem Ergebnis, daß Roland Koch die Wahl gewann, die Union damit die Mehrheit im Bundesrat bekam und die Reform des Staatsbürgerschaftsgesetzes blockierte.
Sowas nennt man im Allgemeinen schlichtweg Populismus - dem Volk aufs Maul schauen und dementsprechend die eigenen Vorgehensweise ändern, ganz gleich, was man selbst denkt oder vor einigen Jahren gar öffentlich von sich gegeben hat.
Wenn Du mit dieser Art und Weise keine Probleme hast, dann beglückwünsche ich Dich.


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Ich finde es eher fragwürdig, wenn es jetzt von allen Seiten heißt, gegen den EU-Beitritt der Türkei zu sein würde die Gefühle unserer türkischen Mitbürger verletzen und der Integration schaden. Tut mir leid, ich sehe nicht ein, daß Deutschland jetzt bei außenpolitischen Entscheidungen auf bestimmte Interessengruppen zu hören hat. In einem freien Land sollte jeder das Recht auf seine Meinung haben ohne gleich eine Moralkeule übergebraten zu kriegen.

Es geht nicht darum, OB jemand gegen einen Beitritt oder gar gegen Beitrittsverhandlungen ist, sondern WARUM jemand so denkt. Und bei der Union geht es - wie erwähnt - vor allem darum, daß sie sehr lange Zeit dafür war und nun, als Kontrapunkt gegen den Regierungskurs, dagegen ist. "Fähnlein im Wind"...
Abgesehen davon hat die deutsche Regierung bei ihre Entscheidungen sehr wohl auf verschiedenste Interessengruppen zu achten, auf was denn bitte sehr sonst? Immerhin vertritt sie die Interessen der Bevölkerung, so hat sie auch auf das Volk zu hören. Daß die Türken nicht wahlberechtigt sind, senkt ihre Bedeutung in diesem Interessenkarussel jedoch beträchtlich... und damit hat die Regierung nicht so sehr auf die Türken zu achten wie auf eventuelle andere Gruppen.
Das ändert aber nichts an der Tatsache, daß es ein Trugschluß ist zu denken, daß man in der Außenpolitik frei von der Leber weg entscheiden würde. Ganz zu schweigen davon, daß Deutschland eigentlich gar keine Entscheidung zu treffen hat... denn es gibt klipp und klar gewisse Kriterien, die der Türkei gestellt wurden, und wenn sie sich an diese hält, dann sehe ich - ähnlich wie Stone - keinen Grund gegen einen Beitritt. Außer natürlich, die EU wollte sich komplett unglaubwürdig machen... was im Zusammenhang mit dem letzten Golfkrieg ja fast schon erreicht war.

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Und bevor jemand fragt: Ja, ich bin gegen den EU-Beitritt. Nunja, die EU ist meiner Meinung nach so oder so zum Scheitern verurteilt.

Und mit welcher Begründung? (abgesehen davon, daß es zuerst nur um Beitrittsverhandlungen geht)


Nigel Powers: "There are only two things I can't stand in this world. People who are intolerant of other people's cultures... and the Dutch!"