Ein blauer Wirbel kam aus dem Nichts auf ihn zu. Er machte einen Schritt darauf zu. Um ihn herum war reine Finsternis. Einzig der blaue Wirbel spendete ein gespenstisches Licht. Er streckte die Hand aus um den schnell näher kommenden Wirbel zu berühren. Der Wirbel wechselte die Farbe und ging ins rötliche über. Mittlerweile umgab ihn der Wirbel fast vollständig. Ein Gefühl der Angst packte ihn als plötzlich ein Rauchen zu hören war das schnell lauter wurde. Er versuchte aus dem Wirbel zu entkommen aber er rannte nur auf der Stelle. Das Rauschen schwoll weiter an. Der Wirbel ging ins gelbe über. Das Rauschen war Ohrenbetäubend.
Nergal riss die Augen auf. Um ihn herum tobte das Chaos. Ein riesiger Sandsturm fegte direkt auf die Stadt zu. Nergal sprang auf. Er versuchte Asturanon zu wecken der immer noch schlief. Drake und Tharos waren auch schon wach. Er brüllte Drake zu das sie verschwinden müssten aber sein Ruf wurde vom Ohrenbetäubenden Tosen des Sandsturms übertönt.
Asturanon war aufgewacht weil er ein Rauschen gehört hatte. Als er die Augen öffnete erbot sich ihm das Chaos. Er rannte zu Nergal der eilig ihre Sachen in ein paar Beutel warf. „Wir müssen sofort verschwinden!“, brüllte er Nergal zu. Der nickte und packte die Beutel mit ihren Sachen.
Es sah so aus als würde der Sandsturm knapp an der Stadt vorbei ziehen aber nun wechselte er die Richtung, direkt auf die Stadt zu.
„Wir müssen raus aus der Stadt! Sonst treffen uns die Trümerteile!“, brüllte Nergal. Er und Asturanon rannten seitwärts am Tornado vorbei. Hinter sich sah Nergal wie Tharos und Drake vom Sandsturm erfasst wurden.
Sie rannten weiter bis sie aus der Stadt heraus waren. Keuchend ließen sie sich in den Sand fallen. „Verdammt...japs... was ist mit Drake...keuch... und Tharos?“, fragte Nergal, immer noch um Atem ringend. „Ich weiß nicht...hust... sie müssen im Sandsturm sein.“, antwortete Asturanon der auch vom langen Laufen erschöpft war. „Aber Tharos ist ein mächtiger Magier. Er wird einen Weg finden wie sie herauskommen. Und Drake kann fliegen.“ „Hmm. Hast du eine Karte der Ödlande?“ „Ja, aber wozu?“ „Drake hat doch auch eine? Was ist das naheliegenste wenn wir getrennt werden?“ „Wir treffen uns in der nächsten Stadt?“ „Exakt! Wir werden uns also dort mit ihnen treffen.“ Nergal nahm die Karte und las sie genau. „Auf unserem Weg liegt eine kleine Stadt. Dort können wir Vorräte kaufen.“ Er überprüfte einen kleinen Beutel in dem sein Geld aufbewahrte. „Das müsste reichen. Gehen wir!“
Es heißt betrete nie unvorbereitet eine Wüste. Das lernten Nergal und Asturanon schnell. Nach wenigen Tagen marschierens auf heißem Sand wurde das Wasser knapp und die Füße brannten. Zwei Tage später hatten sie kein Wasser mehr. Tags über war es so unerträglich heiß das sie ihre Umhänge und Mäntel zum Teufel wünschten. In der Nacht war es so kalt das sie für jedes bisschen Wärme dankbar waren.
Doch sie schafften es bis zu der Kleinstadt.
Asturanon musste Nergal stützen den er konnte sich mit Magie kühlen aber für Nergal war es viel zu heiß. Vor dem Stadttor, das ganz aus Bronze war, stand ein Wächter der auch in einer bronzenen Rüstung steckte. „Halt, Fremde! Was wollt ihr in Sobek?“ „Wir wollen eine Unterkunft für die Nacht und Vorräte einkaufen.“, antwortete Asturanon. „Ihr könnt passieren. Geht einfach zum Bazzarplatz. Dort steht der Palast des Sultans. Er wird euch willkommen heißen.“
Die riesigen Torflügel öffneten sich und Nergal und Asturanon betraten die Stadt.
Sie liefen zwischen Häusern durch die aus weißem Lehm gebaut waren. Sie trafen unterwegs einige Wachen die sie nach dem Weg fragen konnten.
Sie liefen über den Bazzarplatz. Eine fülle an Düften bot sich Nergal. Die Gerüche der Gewürze, die an jedem Stand angeboten wurden, vermischten sich und explodierten als Feuerwerk der Geschmäcke auf der Zunge wenn man den Mund aufmachte. Die Händler versuchten ihre Nachbarstände zu übertönen mit ihrem Geschrei.
Hinter dem Bazzar Platz stand ein kleiner aber prunkvoller Palast. Davor standen zwei Wachen die sie auch passieren ließen. Im Palast führte sie ein Diener durch die Gänge zum Zimmer des Sultans. Die Gänge waren durch goldene Schnörkel und Zeichnungen an den Wänden verziert. Nergal viel auf das der Palast kein Glas vor den Fenstern hatte. Als einziger Blickschutz waren grüne Seidenvorhänge an den Fenstern angebracht die sich im Wind aufblähten.
In einem Goldenen Zimmer wurden sie vom Sultan der Stadt begrüßt, ein Mann dessen Bart bis zu seinem Gürtel reichte. Er war in blaue Gewänder gekleidet und hatte einen Turban auf.
„Willkommen Fremde! Willkommen in Sobek, der Stadt der Geheimnissen. In unserer Stadt gilt immer noch das Gesetz der Wüste Wanderer zu bewirten. Kommt, esst und trinkt und lasst uns feiern. Ihr müsst verstehen: Wir werden nicht oft von Fremden besucht. Das ist bei uns immer etwas besonderes.“
Er führte sie auf einen Hof wo Nergal und Asturanon, Mohosci eingeschenkt, ein Getränk das laut dem Sultan von innen kühlte. Asturanon und Nergal spürten die Wirkung schon nach wenigen Schlucken. Langsam taute die Stimmung auf und die beiden feierten ausgelassen mit den Bürgern mit die sich im Hof mittlerweile auch versammelt hatten. Einige hübsche Frauen tanzten eine art Bauchtanz zu einer seltsam-orientalischen Musik. Ihre Seidenen Gewänder schillerten Golden im Licht. Sie feierten bis spät in der Nacht, bis alle einschliefen wo sie gerade betrunken zusammenbrachen.
Nergal wachte auf als der Mond noch schien. Benommen sah er sich um. Asturanon war verschwunden. Der musste wahrscheinlich mal für kleine Assassine. Nergal nahm seinen Beutel und suchte sein Geld. Es war verschwunden.
Nachdem Nergal geräuschvoll an die Decke gegangen war packte er seine Sense und warf sich seine Kutte über. „Diese Diebe! Das werden sie büßen!“, dachte er wütend. Er ging zur Tür. Sie war verschlossen. Hier war was faul. Das wusste Nergal. Er ging einen Schritt zurück und trat die Tür ein. Vor der Tür standen drei Wachen mit Krummsäbeln. Als sie sich von der ersten Überraschung erholt hatten griffen sie ihn an. Den ersten begrüßte Nergal mit einem Tritt zwischen die Beine. Dem zweiten rammte er das Blatt seiner Sense in den Brustkorb. Er wich dem Schlag des dritten aus und enthauptete ihn mit einem sauberen Hieb. „Hier ist absolut was faul!“
Am Ausgang traf er noch eine Wache die er entwaffnete und ein Messer vor dessen Kehle hielt. „Wo ist der Sultan?“, fragte ihn Nergal. „Er müsste auf dem Bazzarplatz sein!“, stieß der Wächter hervor. Nergal schlug ihn bewusstlos und verließ den Palast.
Er lief über eine menschenleere Straße und blieb stehen.
Der Bogenschütze auf dem Dach lachte in sich herein. Der Trottel da unten hatte nicht die geringste Deckung. Und jetzt blieb er auch noch stehen! Er legte einen Pfeil auf und spannte den Bogen. „Warten bis wir einschlafen uns ausrauben und uns dann töten. Guter Plan. Funktioniert aber nicht“. Der Bogenschütze fuhr zu der Stimme herum. Gleichzeitig wurde ihm die Kehle durch geschnitten. „Nicht bei uns.“, bemerkte Asturanon und steckte seinen Dolch wieder ein. Er blickte nach unten wo Nergal stand. „Was ist hier los?“, wollte Nergal wissen.
„Es kam mir gleich komisch vor das man uns festlich bewirtete.“, erklärte Asturanon. „Ich habe eine Wache verhört und heraus gefunden das der Sultan jeden Fremden erst betrunken macht und dann ausraubt und tötet.“ Nergal nickte. „Ich nehm mir mal diesen Sultan vor. Kommst du mit?“ „Nein. Ich habe vorhin eine Frau gesehen die ich kenne ich. Ich hab sie verfolgt und weiß wo sie wohnt. Wir treffen uns später am Westtor.“ Nergal nickte und ging weiter zum Bazzarplatz.
Auf dem Bazzar Platz stand der Sultan, umringt von bewaffneten Bürgern vor denen er eine Rede hielt und ihnen sagte das die Fremden viel Geld hätten und das sie die Fremden nur noch töten müssten. Er bekam zustimmendes Gemurmel.
Nergal versteckte sich hinter einem Stand der von grünen Seiden Tüchern verhangen war die sich im Wind aufblähten. Jetzt ging der Sultan los. Er wollte wahrscheinlich zurück zum Palast um Asturanon und Nergal zu töten. Er kam genau an Nergal vorbei. Nergal holte aus und Sobek hatte keinen Sultan mehr. „Sieh an!“, Nergal bückte sich und nahm dem toten Sultan seinen gestohlenen Geldbeutel ab. „Ehrlich währt am längsten.“ Hinter ihm ertönte wütendes Geschrei, als die Bürger mit gezogenen Waffen auf ihn zu rannten. Nergal packte seine Sense und rannte los.