Die kleine Gruppe schlägt ihr Nachtlager ein paar Dutzend Meter von der Stadtmauer entfernt in einer Mulde auf. Ein kalter Wind kommt auf und sie rücken noch näher an ihr Lagerfeuer heran.
„Wir könnten jetzt in einem warmen Wirtshaus mit Bier und gebratenem Fleisch sitzen. Aber statt dessen müssen wir hier in diesem vermoderten Loch sitzen und Trockenfleisch essen.“, grummelt Nergal. Plötzlich springt er auf, packt einen Stein und schleudert ihn in Richtung Stadtmauer, auf der die Wachen ein paar Laternen aufgestellt haben. „Ihr gottverdammten Söhne einer räudigen Hündin!“
„Wir können nichts daran ändern.“, beruhigt ihn Asturanon.

Eine Weile sitzen sie schweigend da, als plötzlich ein Reiter durch ein Gebüsch am Rand der Mulde bricht. Der Reiter ist anscheinend genauso überrascht, jemanden zu sehen wie Nergal und die anderen.
„Was macht ihr denn hier?“, fragt er überrascht.
„Dasselbe könnten wir dich fragen.“, erwidert Drake.
„Wieso habt ihr ein Kind dabei?“
Dolons Halsmuskeln zucken und er greift nach seiner Axt doch Nergal kommt ihm zuvor: „Das ist ein Zwerg. Und um deine erste Frage zu beantworten, wir dürfen nicht in die Stadt.“
„Achso, ihr seid die Unglücksbringer! Na dann kann ich’s euch sagen.“, die Miene des Mannes erhellt sich.
„Junge, treib`s nicht zu weit!“, schnauzt ihn Dolon an aber Drake unterbricht ihn: „Was kannst du uns sagen?“
„Na das ich ein Dieb bin und das hier mein Geheimgang in die Stadt ist damit ich ungehindert an den Wachen vorbei kann.“
„Wir können ihn nicht zufällig auch benutzen?“, fragt Nergal vorsichtig.
„Ich hab nichts dagegen.“, erwidert der Dieb und öffnet eine versteckte Falltür im Boden.

Nach einiger Zeit die sie durch den engen Gang, der nur von der Fackel des Diebes erhellt wird, laufen kommen sie zu einer Falltür durch deren Ritzen Licht dringt. Der Dieb öffnet die Falltür und klettert nach oben, in einen kleinen Raum. Nachdem alle oben sind verschließt der Dieb die Falltür und legt einen Teppich darüber. Dann führt er die Gruppe durch eine Tür in eine Schankstube eines Wirtshauses. Zu so später Stunde ist niemand mehr im Wirtshaus.
Außer einer Wache in einer Ecke der Schankstube.
Als er sie erkennt springt er auf und packt sein Schwert. Doch bevor er auf sie zurennen kann ertönen vor dem Wirtshaus Schreie und Waffengeräusche. Der Soldat dreht sich um und läuft zum Fenster. Nachdem er rausgeschaut hatte drehte er sich mit entsetzen um und richtet sein Schwert auf Drake und die anderen.
„Ihr seid wirkliche Unglücksbringer! Die Stadt wird euretwegen angegriffen!“, schreit er.
„Glaub mir, die Stadt wird nicht unseretwegen angegriffen. Aber wir können euch helfen euch zu verteidigen. Wir sind Kämpfer. Aber dazu musst du uns glauben.“, beruhigt ihn Drake.
Der Soldat lässt sein Schwert sinken. „Na gut. Ich glaube euch. Aber ihr müsst uns helfen!“
„Das werden wir.“, verspricht ihm Nergal.
„Kommt mit.“
Der Soldat läuft aus dem Wirtshaus heraus.

„Die Angreifer haben Brandpfeilschützen vor der Mauer postiert! Die halbe Stadt brennt!“, meldet eine Wache dem Soldaten, der sich als Hauptmann der Wache heraus gestellt hat.
Der Hauptmann dreht sich zu Nergal und den anderen um und zeigt auf die Karte von Pasla, die er vor der Wachstube der Stadt auf dem Boden ausgebreitet hat.
„Ihr werdet euch durch das Südtor kämpfen“, er zeigt auf eine Zeichnung auf der Karte, „und die Bogenschützen dort ausschalten.“ Nergal nickt.
Dolon nimmt seine Axt in die Hand. „Worauf warten wir dann noch?“
Mit gezückten Waffen laufen sie los.

Am Südtor angekommen bricht die Hölle aus.
Die Häuser um das Tor herum brennen. Überall liegen Leichen und Verwundete. Die, die noch stehen können kämpfen mit aller Kraft.
Nergal schwingt seine Sense durch eine Reihe Feinde. Blut spritzt um ihn herum. Asturanon und die anderen kämpfen mit der selben Verbissenheit und Stärke.
Nergal wird am Kopf getroffen. Er strauchelt und fällt auf den Boden. Die Geräusche um ihn herum verzerren sich und schwinden langsam zu einem dumpfen Pochen. Nergal hört seinen Atem so laut, als würde er allein in einem Raum sein. Das Feuer das er sieht vermischt sich mit dem Blut das über sein Gesicht läuft. Mühsam versucht er aufzustehen. Wo ist seine Sense? Er weiß es nicht. Nergal nimmt das Schwert eines Toten und rafft sich auf. Ein schwankender Schlag zerschlitzt das Gesicht eines Soldaten. Alles um ihn herum verlangsamt sich. Er kann den Schlag genau sehen der auf ihn zu kommt. Nergal versucht das Schwert hochzuhalten um den Schlag zu parieren aber sein Schwert wird vom Gegner mit Leichtigkeit weggeschlagen. Zu leicht. das Geräusch als das andere Schwert auf seins trifft kennt Nergal.
Plötzlich ist es dunkel um ihn. Er hört dumpfe Stimmen. Aber er kann sie nicht verstehen. Dann umgibt ihn grünes Licht. Ein Heilzauber? Aber wer webt ihn? Tharos?
Dann geht es Nergal schlagartig besser. Der Heilzauber war einer der besten die Nergal kennt.
Tharos ist über ihn gebeugt. „Ah, es geht dir besser! Du hast ordentlich was abbekommen.“. Nergal setzt sich auf. Drake, Asturanon und Dolon sind um ich versammelt. Als er hinter sie sieht erkennt Nergal das sie von einer Art schwarzen Nebel umgeben waren.
„Wir müssen hier sofort verschwinden“, warnt er die anderen, „Das Schwert das ich versucht habe zu parieren war ein...“
„Du kennst den Klang von Dunkelelfischer Schmiedekunst also immer noch.“, unterbricht ihn eine Stimme.
Alle drehen sich zu der Stimme um. Eine Gestalt in einer dunkelblauen Kutte kommt aus dem Nebel. Aus der Kutte schauen nur zwei Hände von dunkler Hautfarbe hervor. Fast die selbe Farbe wie die der Kutte. Die selbe Hautfarbe wie die Nergals.
„Sanach. Was machst du denn hier?“, antwortet Nergal kühl.
„Ein bisschen mehr Freude über ein Wiedersehen mit mir hätte ich mir von dir schon erwartet. Schließlich würdest du ohne meinen Nebelzauber jetzt schon im Staub liegen und tot sein.“
„Na vielen herzlichen dank.“, grunzt Nergal sarkastisch, „Ich hab immer noch Kopfschmerzen von dem Schlag.“
„Für einen schlampig ausgeführten Heilzauber kann ich nichts.“, antwortet Sanach mit einem gehässigen Unterton.
Tharos Augen werden schmal.
„Aber so ist das nun mal mit Zauberern“, fährt Sanach fort, „Verlieren sie mal ein Artefakt sind sie wieder schwach wie Kinder.“
„Ich frage dich noch einmal: Was machst du hier? Was macht der Krieg der Dunkelelfen so weit weg von deren Häusern?“, fragt Nergal, „Denn wenn du nur aus Spaß hier bist kannst du gleich wieder verschwinden.“
„Du bist noch genauso unfreundlich wie damals. Aus Allkulro hat man dich wegen dieser Unfreundlichkeit sogar verbannt.“
„Dort war man aber auch nicht so geneigt dich zu sehen, Sanach. Wie nannten dich die Menschen dort? Den Gott der Lügen.“
„Das ist ein Ausdruck der Zuneigung.“, er stößt ein raues Lachen aus, „Aber wenn du es wissen willst: Exidan hat einen Packt mit Loki geschlossen. Und weil ihr sein lieblings Haustier getötet habt ist er nun hinter euch her.“
„Aber wie will Loki Unterstützung fü seinen Packt von den Dunkelelfen erhalten wenn der Rat Exidan als Feind betrachtet?“
Sanach stößt ein verächtliches Lachen aus. „Glaubst du es juckt auch nur einen Dunkelelfen wenn Loki den Herrscher des Rates tötet und selber die Kontrolle übernimmt?“
„Es kümmert meinen Vater.“, antwortet Nergal.
„Dein Vater ist Herrscher des dritten Hauses. Was kann der schon machen?“
„Loki ist Herrscher des fünften Hauses wenn ich mich recht erinnere. Mein Vater kann mehr ausrichten als Loki.“
„Ich verstehe zwar nur die Hälfte von dem was ihr hier redet“, unterbricht Drake, „aber ich will von dir wissen“, er zeigt auf Sanach, „Wo ist Exidan?“
„Ich beantworte keine Fragen von einem Haufen Fleisch der stirbt, verottet und zu Staub wird.“
Drake packt sein Flamenschwert. „Wenn du persönlich wirst...“
Sanach macht eine Handbewegung und Drake wird von einer magischen Macht gepackt und in die Luft gehoben. „Was ist das?“. Er macht noch eine Handbewegung und murmelt etwas in einer fremden Sprache. Dann steigen ein paar schwarze Linien von Drake auf und steigen in den Himmel.
„An dir kleben Reste der Dunklen Magie die Exidans Dämon verwendet hat. Du riechst nach dunkler Magie aber es ist nicht deine. Du verdienst ihre Macht nicht.“
Die schwarzen Linien verflüchtigen sich.
Die Kraft löst sich und Drake fällt auf den Boden. Sanach wendet sich Nergal zu.
„Eure Reise war sehr amüsant für Loki. Ich bin hier um euch mitzuteilen das er beschlossen hat Exidan noch nicht zu sagen wo ihr seid.“, er tritt ein paar Schritte zurück, „und nun...“
„Warte!“, ruft Drake, „wo ist Exidan?“
Sanach lächelt. „Folgt dem Weg in den Norden.“ Dann verschwindet er in dem Nebel. Sie versuchen hinterher zu laufen aber der Nebel baut sich wie eine Wand vor ihnen auf. Plötzlich löst er sich auf und die Gruppe steht wieder im Kampfgetümel. Von Sanach ist nichts mehr zu sehen.

Last edited by Nergal; 03/06/07 11:16 AM.

"Die Welt wird aufblicken und rufen 'Rette uns!'.
Und ich werde flüstern 'Nein!'." - Rorschach