Quote
Ich empfinde jeden Fehler als unverzeihlich - speziell im Romanschreiben - und leide sehr darunter. Da ist noch ein bißchen Perfektionist in mir.


Wir schreiben aber keinen Roman. Dies ist wirklich eher eine Art Rollenspiel.

Quote
Der Vorwurf, ich hätte etwas nicht beachtet - denn das ist es ja im Grunde, da ich den Charakter schreibe - ist für mich ein Zeichen eines unausgegorenen Schreibens, welches ich vermeiden möchte, was mir aber bei Spontanreaktionen leider oft passiert - Spontan ist Spontan.


Wenn jemand sich wundert, ist das noch lange kein Vorwurf. Es wäre doch durchaus verständlich, das Alrik abgelenkt ist. Die ganze Situation ist doch auch recht merkwürdig.

Quote
Schlimmer noch : Ich empfinde ALLE Fehler meinerseits als ein Zeichen von Schwäche. Und Schwäche darf ich mir als Autor nicht erlauben, denn sonst wirkt mein Werk, meine Arbeit "unstimmig". Ich hasse es, wenn Kritiker in meinen Texten Löcher finden und mich damit der Lächerlich keit - vor Allem vor mich selbst - preis geben. Ich muß versuchen, so gut wie alle "Löcher" auszumerzen, extrem ausgedrückt - um damit keinen Anhaltspunkt (keine Schwäche) für solche Angriffe bieten zu können.


Da liegt der Hase im Pfeffer begraben. "Alle Fehler meinerseits". Du bist nicht dein Charakter, du schreibst ihn nur. Dein erfundener Charakter hat auf eine Art reagiert, die einem anderen, der sich nicht in dieser Situation befindet, merkwürdig vorkommt. Na und? Chumana reagiert doch auch nicht wie jeder Hinz und Kunz es würde. Sie ist halt was BESONDERES. Genau wie jedes Mitglied der Gruppe auch irgendwie etwas BESONDERES und EINMALIGES ist. Wie offt habe ich in einem Horrorfilm gesagt, so etwas würde ich nie tun. Und weiß du was, bei meinen Eltern wurde eingebrochen und wir hatten nichts besseres zu tun als einfach ins Haus zu stürmen. Kein Gedanke daran, das man eines über den Schädel gezogen bekommen kann oder Spuren verwischt. Menschlich halt. Wenn du alle Fehler deines Charakters krampfhaft ausmerzen willst, wird auch dein Charakter verkrampft und steril wirken. Unmenschlich, um genau zu sein. Ich lasse Chumana sogar absichtlich Fehler machen, gerade damit sie nicht zu abgehoben wirkt. Sie hätte doch genausogut einfach schweigend über deine Vorstellung hinweggehen können. So hat sie sich aus lauter Aroganz verplappert. Und es reichen ein paar Tiegelchen und Töpfchen und alles Wichtige um sie herum wird vergessen. Sie ist halt nur ein Mensch, auch wenn sie das vielleicht etwas anders sieht.

Alrik ist nun mal ein Träumer und Weltverbesserer. Glaubst du ein Einhorn würde mit ihm befreundet sein, wenn er ein trockener Bücherwurm ohne Fantasie und Humor wäre. Unvorstellbar. Gerade durch seine sogenannten "Fehler", wirkt er beim Leser besonders liebenswert. Sogar Chumana duldet ihn in ihrer Nähe. Ich glaube kaum, das sie Stone so nah an sich rangelassen hätte. Das wäre eher zu einer Handgreiflichkeit gekommen. Und die Elfen mit ihren magischen Möglichkeiten schon gar nicht. Geschweige denn, von diesem Feuerwesen. Na ja, und Lurekar hätte jetzt vermutlich schon eine Ohrfeige kassiert. <img src="/ubbthreads/images/graemlins/winkwink.gif" alt="" /> <img src="/ubbthreads/images/graemlins/biggrin.gif" alt="" />

Hör einfach auf, es allen Recht machen zu wollen. Du schreibst für Dich, nicht für andere und du schreibst verdammt gut. Fehler unterlaufen uns allen. Wenn ich alleine an meine Rechtschreibung denke. <img src="/ubbthreads/images/graemlins/shame.gif" alt="" /> Und wie du mich immer korrigieren musstest, damit ich in der richtigen Zeit schreibe, als wir den gemeinsamen Post geschrieben habe. Das ist doch nichts schlimmes. Ich versinke jedenfalls nicht vor Scham im Erdboden. Und mit der Zeit werde ich noch oft meinen ganz persönlichen Krieg führen. <img src="/ubbthreads/images/graemlins/silly.gif" alt="" />

Quote
Ich empfinde es mittlerweile als peinlich, wie viele Fehler mir hier passieren, und denke ständig daran, hier wieder auszusteigen, weil ich nicht gut genug bin. Es DARF mir ganz einfach nicht passieren, daß ich Kleinigkeiten sehe, und daß ich es doch tue, darunter leide ich als Autor sehr.


Es ist aber gar nicht peinlich. Wenn dir etwas peinlich sein sollte, dann wie persönlich du das ganze nimmst oder wie überzogen du manchmal darauf reagierst. Daran solltest du arbeiten, nicht an den Texten. Die sind gut.

Quote
Für mich stellt sich das Problem der Ausarbeitung der Szene. Ich muß versuchen, so weit wie möglich "stimmig" zu schreiben, und muß dazu - wenn irgend möglich - die gesamte Szene von allen Facetten beleuchten, um nicht einen Angriffspunkt (für Kritiker) bieten zu können. Daß ich das nicht kann, ist zwar natürlich, und ich sehe es auch ein, ist aber trotzdem nicht entschuldbar - vor allem mir selbst gegenüber - , wenn mir WIRKLICH so etwas passiert.


Ich habe das mit meinem Leben von Kindesbeinen an gemacht. Mein Fazit, man kann es sowieso nie allen Recht machen. Einer findet immer was zu meckern. Du bist nicht anderen, sondern nur dir gegenüber verpflichtet. Wenn du etwas schreibst und es dir gefällt, dann ist es auch richtig. Wenn dein Charakter anders handelt als irgendjemand anderes, dann ist das halt sein ganz persönlicher Charakter. Es wäre doch öde, wenn alle gleich sind. Hey, es ist nicht schlimm anders zu sein, sondern was BESONDERES!

Quote
Ich sehe mich also, wenn jemand einen "Fehler" bei mir entdeckt, gezwungen, diesen - soweit er für mich logisch nachvollziehbar ist - zu editieren, sprich auszumerzen. Ich will nicht, daß sich der Leser nachher wie Lu fragt : "Wieso wundert er sich nicht, daß sie ihn kennt ?" Ich hätte es schreiben müssen, schlimmer noch . es war von mir sogar so geplant. Während ich jedoch weiterschriebm "vergaß" ich das, weil mich der restliche Plot so in Anspruch nahm. Ich WOLLTE es noch hinzufügen, hatte es aber Vergessen, als ich den Post abschickte. Das ist für mich umso unentschuldbarer, als daß es später jemandem tatsächlich aufgefallen ist, (was ich ursprünglich noch schreiben wollte).


Du hättest es sicher später noch einfließen lassen. Ist doch gar nicht so schlimm. Wenn die Situation dich derartig ablenkt, ist es doch umso wahrscheinlicher, das der Charakter noch abgelenkter ist als der Autor. Somit wäre seine nicht erfolgte Reaktion wesentlich wahrscheinlicher, als die Überlegung des Lesers, der die Situation ja aus einen ganz anderen Blickwinkel erlebt. Er hat die Ruhe nachzudenken, der Charakter kann nur handeln. Es ist doch ganz normal, das Menschen in Situationen einfach handeln. Wie oft habe ich mir schon überlegt, wie ich in einer Situation anders hätte reagieren oder handeln sollen. Aber wenn man drinsteckt in so einer Situation, kann man oft nicht lange überlegen.

Quote
Fazit : Hier schreiben bedeutet für mich ständig eine "Tour de Force", die Kraft kostet, weil ich mir keine Fehler erlauben darf, und bei deren Entdeckung ich am liebsten im Erdboden versinken würde.


Falsch. Du darfst dir Fehler erlauben. Du sollst dir sogar Fehler erlauben. Keiner von uns ist perfekt. Wir entwickeln uns mit der Hilfe der anderen weiter und lernen. Das ist auch gut so. Aber selbst wenn wir noch hundert Jahre weiterschreiben, werden jedem von uns Fehler unterlaufen.

Quote
Nochmal schreibe ich nicht in solch einer Runde mit. Es kostet mir schlichtweg zu viel Kraft.


Das würde ich sehr bedauern. Ich finde, du machst deine Sache gut.

@Buad: Danke für die Erläuterungen. Ich werde zwar nicht editieren, weil das tatsächlich für die Geschichte nicht von Bedeutung ist, aber ich werde mir das für die Zukunft merken. Und wenn ich noch einmal einen Post mit Chemikalien schreiben sollte, werde ich mich vorher vertrauensvoll an dich wenden. Dann kannst du mir eine kleine Lehrstunde bei einem Tässchen Tee geben.