Da die Elfen nichts unternehmen und Glance sich nicht geäußert hat, habe ich den Kampf an Land mal weitergeschrieben, stelle den Post aber vorerst nur ins Readme. Falls jemand Einwände oder Änderungswünsche hat - bitte melden.
[color:"orange"]Durch das entschlossene Vorstürmen von Dranners Gruppe überrascht, weichen die Piraten ein Stück zurück. „Na endlich!“, brummt Frollo ungehalten, als die Verstärkung an seine Seite eilt, „Wieso hat das so lange gedauert? Muss man alles zweimal sagen?“
Der grobschlächtige Mann wirft Dranner einen kurzen Blick zu und grinst ihn selbstzufrieden an. Dann dreht er sich so, dass der Feldwebel seine funkelnagelneuen Rangabzeichen nicht übersehen kann, schenkt aber sofort wieder dem Kampf seine ganze Aufmerksamkeit. Rasch wendet auch Kapitän Seelöwe den Kopf, um sich einen Überblick über das Kampfgeschehen zu verschaffen. Mehr als zwei Drittel seiner Mannschaft sind inzwischen offenbar in die Gassen der Stadt entkommen ... oder tot.
Leider ist deutlich zu merken, dass der Druck der Verteidiger auf die geringer werdende Zahl von Angreifern zunimmt. Es gibt jedoch keine andere Möglichkeit, als sich durch die Stadt in die Wälder des Umlands durchzuschlagen. Das eigene Schiff ist gesunken, die anderen Piratenschiffe brennen. Von ihnen ist keine Hilfe zu erwarten. Und auf gefangene Piraten wartet der Galgen ...
Ein wuchtiger Hieb des Milizanführers mit den neuen Rangabzeichen trifft Seelöwe an der linken Schulter. Er beißt die Zähne zusammen und gibt keinen Schmerzenslaut von sich. Den Gegner diesmal fest im Blick behaltend, ruft er: „Smitty, sammle die Männer und führ sie in die Wälder! Olfe, dein Zeichen! Ich binde die Kerle hier bis zuletzt!“
„Aber Käpt'n ...“, beginnt der drahtige Smitty einzuwenden, doch Seelöwe brüllt nur „Los!“. Der stiernackige Olfe zieht ein gezacktes Symbol hervor und schleudert es vor die Wachen auf den Boden. Sofort schießt eine Rauchsäule empor, ein ohrenbetäubendes Fauchen ertönt und in mehreren Schritten Umkreis scheint sogar das Pflaster zu erzittern. Erschrocken taumeln die Verteidiger zurück. Kann man dort im Rauch nicht die Umrisse irgendeines entsetzlichen Wesens erkennen? Sind diese vermaledeiten Piraten etwa in der Lage, mitten in Rechem einen Dämon heraufzubeschwören?
Im gleichen Augenblick löst sich Smitty von der Seite des Kapitäns und wendet sich mit mehreren anderen Piraten zur Flucht. Die Gruppe hat keine großen Schwierigkeiten, an den überraschten und verunsicherten Milizionären vorbeizukommen. Einige der Uniformierten haben es anscheinend ebenso eilig wie die Piraten, sich vom Ort des Geschehens zu entfernen, andere sehen hilfesuchend zu den Priestern, von denen die meisten jedoch immer noch durch das ätzende Pulver außer Gefecht gesetzt sind.
Es dauert eine Weile, bis zwei Stimmen das Chaos übertönen. „Das ist nur eine billige Illusion! Schließt die Lücken!“, ruft die eine. „Ihr feiges Gesindel! Kommt zurück und kämpft, oder ich bring euch eigenhändig um!“, brüllt die andere wütend.
Die Rauchsäule verschwindet ebenso plötzlich, wie sie aufgetaucht ist. Das laute Fauchen erstirbt in einem jämmerlichen Krächzen. Mühsam gewinnt der junge Korporal, dem Dranner im hinteren Bereich das Kommando übertragen hat, seine Fassung zurück. Weitere Piraten sind an seinen Leuten vorbei in die Stadt vorgedrungen. Um sie aufzuhalten, müsste er ihnen nachsetzen und in Kauf nehmen, dass andere eventuell ungehindert nachströmen. Zweifelnd sieht er zu Dranner hinüber. Der Feldwebel kämpft verbissen gegen eine kleinere Gruppe der Seeräuber, und an mehreren anderen Stellen des Hafens wird noch gekämpft. Um die Sache endlich unter Kontrolle zu bekommen, muss jetzt ein wirksamer Riegel gebildet werden. Eilig macht er sich daran, seine Leute zu formieren.
Kapitän Seelöwe bemerkt, wie die Verteidiger den Weg abschneiden, den Smittys Gruppe eben noch nehmen konnte. Nur sechs seiner Getreuen sind übrig, die in seiner Nähe gegen die Rechemer kämpfen. Weiter entfernt sind zwar ebenfalls Kämpfe im Gange, doch daran müssen die Besatzungen anderer Schiffe beteiligt sein, für die er keine Sorge trägt – sie würden ohnehin nicht auf seine Befehle hören. Hier vorne wird die Lage dagegen brenzlig. Der kräftige Anführer der Miliz drischt mit kaum verminderter Wucht auf die Piraten ein, und einer von Seelöwes Männern sinkt röchelnd zu Boden. Stünde dieser Dreckskerl auf der anderen Seite, er würde einen guten Maat abgeben ...
„Bleibt beieinander!“, befiehlt Seelöwe. Die Stadtwachen und Milizionäre drohen seine kleine Gruppe einzukesseln, aber auf sich allein gestellt hätte jeder seiner verbleibenden Männer nur noch geringere Überlebenschancen. Fieberhaft überlegt der Piratenkapitän, wie er sich und seinen Leuten die Flucht ermöglichen kann, doch ihm fällt nichts Überzeugendes ein. Erneut trifft ihn ein Schlag des Milizanführers. Für einen Moment wird ihm schwarz vor Augen.
Gerade noch rechtzeitig packt Olfe seinen Kapitän am Kragen und verhindert, dass dieser zusammensackt. Seelöwe sieht wieder klar und nimmt alle Kraft zusammen. Rasch reißt er seine Waffe hoch, um einen Hieb abzuwehren. Olfe nutzt die Gelegenheit und rammt dem Milizionär seinen Krummsäbel in den Bauch. Stöhnend kippt der Mann nach hinten.
Aber Seelöwe weiß, dass dieser Kampf nicht mehr zu gewinnen ist. Nicht hier am Hafen. Wie zur Hölle kann er seine Leute hier rausbringen, den treuen Olfe und die anderen? „Olfe, wir schlagen einen Keil, ihr anderen lauft!“, schreit er kurzentschlossen, „Und dann rennst du selbst, Olfe!“
Verzweifelt tritt er dicht an Olfe heran und prügelt mit der Wut eines Berserkers auf seine Gegner ein. Neben ihm schwingt Olfe seinen Krummsäbel mit derselben Entschlossenheit. Tatsächlich gelingt es ihnen, einen der Milizionäre so schwer zu treffen, dass er zusammenbricht. Ein weiterer weicht zurück. Zwei der übrigen Piraten schaffen es, durch die Lücke zu laufen, die beiden anderen werden von den Verteidigern niedergemacht. Aber auch die Fliehenden kommen nicht weit. Die Wächter an der abgesperrten Straße verwickeln sie gleich wieder in einen Kampf.
Plötzlich zuckt Olfe zusammen. Durch den stürmischen, unvorsichtigen Angriff ist er gezwungen gewesen, seine Deckung zu vernachlässigen. Offenbar ist er nun schwer getroffen worden. Seine Augen beginnen rötlich zu glühen, und seinem Mund entfährt ein tiefes, unmenschliches Brüllen. Noch während er ausholt und dem Gegner, der ihn verwundet hat, seinerseits einen mächtigen Treffer versetzt, läuft ein heftiges Zittern durch seinen Körper. Seine Haut schwillt an und verfärbt sich rötlich. Die Adern treten weit hervor. Einer der Milizionäre hebt abwehrend den Arm. Im gleichen Augenblick zerplatzt Olfes massiger Körper, und ein Regen aus stinkenden Fleischfetzen geht auf die Kämpfenden nieder.
Nur einer in der näheren Umgebung braucht keine Zeit, um sich von dem Schreck zu erholen. Der Anführer der Miliz scheint richtiggehend zu genießen, was geschehen ist. „Stirb, dreckiger Abschaum!“, schreit er triumphierend, schwingt sein Schwert und trifft Seelöwe abermals. Der kleine, dicke Mann kann sich nicht mehr auf den Beinen halten. Jetzt ist es also vorbei., schießt es ihm durch den Kopf, Aber diesen Triumph gönne ich dir nicht, du elender Dreckskerl.
Fast instinktiv gleitet seine Hand in die Tasche zu dem Kristall, der ihm schon einmal das Leben gerettet hat. Diesmal ist das unmöglich ... das stolze Schiff ist untergegangen. „Ihr werdet mich niemals kriegen!“, stößt Seelöwe stockend hervor und spuckt Blut. Dann reibt er den magischen Kristall.
Der Körper des Piratenkapitäns scheint sich in Luft aufzulösen, als der Kristall ihn an Bord der Seelöwe teleportiert – ins kalte, stinkende Nass des Rechemer Hafenbeckens. Was für ein unwürdiger Tod!, denkt der tödlich Verwundete im Sterben. Sein letzter Trost ist, dass er es wenigstens vielen seiner Leute ermöglicht hat, zu entkommen. [/color]
Falls sich jemand wundert, was die Piraten so alles dabei haben: Ich denke, sie dürften schon länger Piraterie betreiben und dabei den einen oder anderen magischen Gegenstand erbeutet haben. Und ein kluger Pirat wird seine ganzen erbeuteten Schätze nicht nur versaufen, sondern vielleicht auch in magische Hilfsmittel investieren, die seine Kaperfahrten sicherer machen.