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Heidenreich unterstützt Reich-Ranickis Kritik an TV-Preis

Mit seiner Kritik am deutschen Fernsehen und der Ablehnung des Deutschen Fernsehpreises hat Literaturkritiker Marcel Reich-Ranicki seiner Kollegin Elke Heidenreich aus der Seele gesprochen.

Bei der Verleihung am Wochenende habe es sich um eine "armselige, grottendumme Veranstaltung" gehandelt, schrieb Heidenreich in der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung". Dass sich Reich-Ranicki diese "Zumutung" nicht habe bieten lassen, sei kein Eklat, sondern "der Lichtblick" der Veranstaltung gewesen.

Sie habe in die Luft springen mögen "vor Freude über diesen mutigen, zornigen, beleidigten, klugen Mann und vor Zorn und vor Kummer über diese verhunzte Veranstaltung, diese grenzenlose Flachheit", schrieb Heidenreich.

Die Literaturkritikerin bezeichnete die Fernsehpreis-Gala in ihrem Zeitungsbeitrag als "stundenlangen Schwachsinn in hässlicher Kulisse" mit witz- und geistlosen Moderationen ihres ZDF-Kollegen Thomas Gottschalk, "die er so oder anders schon tausendmal gemacht hat". Und ungeachtet der Tatsache, "wie jämmerlich unser Fernsehen ist, wie arm, wie verblödet, wie kulturlos, wie lächerlich", werde buchstäblich alles nominiert: "Man will Hollywood sein und ist eben doch Köln-Ossendorf", schrieb die Moderatorin des ZDF-Magazins "Lesen!".

Wo denn die Programmdirektoren und Intendanten nach Reich-Ranickis Auftritt gewesen seien, "warum kam keiner von ihnen auf die Bühne, um etwas zu sagen? Weil es verknöcherte Bürokarrieristen sind, die das Spontane längst verlernt haben, das Menschliche auch, Kultur schon sowieso", kritisierte Heidenreich. "Man schämt sich, in so einem Sender überhaupt noch zu arbeiten. Von mir aus schmeißt mich jetzt raus." An Reich-Ranicki appellierte sie: "Ja, bitte nimm den Preis nicht an, jetzt nicht und nie. Lass dich nicht einlullen. Und rede nicht mit den Vertretern der Sender, es bringt nichts."

Gottschalk hatte Reich-Ranicki nach dessen Zurückweisung des Ehrenpreises eine gemeinsame Sendung über die Qualität des deutschen Fernsehens angeboten, die nach Angaben des Moderators noch in dieser Woche aufgezeichnet und gesendet werden soll. Den Deutschen Fernsehpreis vergeben die Sender ARD, ZDF, RTL und SAT1 seit 1999. Die diesjährige Gala hatte das ZDF ausgestrahlt. © AFP


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grin up

EDIT: Ups, ich sehe grade, dass Ralf das schon im TV-Thread gepostet hatte. Naja, doppelt hält besser. wink

Last edited by Ddraigfyre; 13/10/08 01:12 PM.