Nachdem ich mir inzwischen den "Demonicon"-Artikel in der PC Games durchgelesen habe, bleibe ich erstmal skeptisch. Alleine die Ankündigung, was man im Vergleich zu "Drakensang" anders machen wolle, trifft nicht gerade meinen RPG-Geschmack:
Mehr Items, weniger konservative Inszenierung, schnellere Charakterentwicklung, actionreichere Kämpfe.

- Nun gut, ich hatte zwar keine Probleme mit der in der Tat ziemlich konservativen Inszenierung von "Drakensang" (da sie IMHO durchaus zu DSA paßt), aber ich wehre mich grundsätzlich natürlich auch nicht gegen andere Konzepte.
Die restlichen Punkte gefallen mir dagegen überhaupt nicht.
- Ich HASSE RPGs, in denen man mit immer besseren Waffen, Rüstungen und Artefakten geradezu bombardiert wird. Ehrlich gesagt war mir da selbst "Drakensang" fast zu viel (zumindest, was die immer besseren Waffen gegen Ende des Spiels betraf).
- Ähnliches gilt für actionreiche Kämpfe. Ich bin und bleibe nunmal Vertreter des Rundenkampfes. Okay, immerhin bleibt auch "Demonicon" letztlich rundenbasiert und das Versprechen der Entwickler, dem Spieler alle Möglichkeiten zu überlassen, sich automatische Kampfpausen nach eigenem Geschmack einzustellen (in meinem Fall wäre das also eine automatische Pause nach jeder Kampfrunde), ist ausgesprochen lobenswert. Dennoch bin ich einfach kein Anhänger schneller, zahlreicher und actionreicher Kämpfe in RPGs ...
- Und was die schnellere Charakterentwicklung betrifft: Nein, mag ich auch nicht. Auch hier gilt: Das ging mir schon in "Drakensang" zu schnell. Für "Demonicon" spricht natürlich, daß man das DSA-Regelwerk möglichst komplett integrieren will, was "Drakensang" ja leider nicht geschafft hat.
Andererseits finde ich persönlich das heute gültige DSA-Regelwerk auch zu aufgeweicht und zwangs-modernisiert, insofern weiß ich nicht, ob mein Spielvergnügen wirklich von der regelgetreuen Umsetzung profitieren wird. *seufz*

Aber ich will ja gar nicht alles schlechtreden. Die Story und der Handlungsort "Schwarze Lande" klingen beispielsweise sehr interessant und auch das, was bislang von der Grafik zu sehen ist, gefällt. Das Versprechen verschiedener Lösungsmöglichkeiten bei fast jeder Quest klingt sogar fast zu schön, um wahr zu sein - und könnte am Ende so hohe Erwartungen schüren, daß man am Ende doch enttäuscht ist, weil es sich nur um minimale Variationen handelt.
So geht es mir momentan übrigens ein bißchen mit "The Witcher", wo die so angepriesenen wichtigen Entscheidungen, die sich langfristig im Spielverlauf auswirken, sich bislang als doch eher nebensächlich entpuppt haben. Allerdings scheint das im 4. Kapitel, das ich derzeit beackere, sich langsam zu ändern. Dennoch: Nach dem Hype hatte ich in dieser Hinsicht schon Spektakuläreres erwartet.

Naja, zurück zu "Demonicon". Letztlich ist meine Haltung ähnlich wie seinerzeit bei der Ankündigung von "Drakensang": Skeptisch, aber vorsichtig optimistisch. Bei "Drakensang" wurde ich nach dieser gemäßigten Erwartungshaltung positiv überrascht (auch wenn das den meisten hier anders erging), insofern hätte ich nichts dagegen, wenn es mit "Demonicon" ähnlich läuft. Allerdings ist meine Skepsis angesichts des höheren Action-Anteils doch noch etwas größer als damals bei "Drakensang" ...

Last edited by Ralf; 02/01/09 05:43 PM.