Die Thematisierung in dieser Ausgabe von "neues" heute war endlich mal mehr von der journalistischen Qualität, wie man sie sich schon bei früheren Gelegenheiten gewünscht hätte, da aber leider schmerzlich vermissen mußte.
Angenehm abseits der beiden Extreme apokalyptischer Horrorszenarien á la "Untergang des Abendlandes" auf der einen, oder triviale, gehypte Spielevorstellung auf der anderen Seite.

Vielmehr bemühte sich die Redaktion höchst erfreulicherweise sich dem Phänomen unvoreingenommen zu nähern und das Wesen dieser neuen "Freizeitbeschäftigung", wie sie es an einer Stelle neutral formulierten, mit Interesse zu erforschen.

Zwar nahm DSA selbst, wie aus den zuletzt veröffentlichten Details zur Sendung klar geworden war, nur einen geringen Raum ein.
Es wurde vielmehr als Referenz und Ursprung dessen herangezogen, was sich als der eigentliche Schwerpunkt herausstellte:
Rollenspiel wurde nämlich v.a., wie es ja auch für ein Computermagazin legitim ist, hauptsächlich am Beispiel des Phänomens MMORPG, dort durch das wohl unvermeidliche WoW vertreten, abgehandelt.
Das man dazu sogar Interviews mit Blizzard in den USA heranzog war ganz reizvoll.

Viel wichtiger war aber noch, daß es sich bei den ansonsten als Gesprächspartner gewählten Spielern mal nicht um die Stereotypen von seltsamen Freaks oder (scheinbar) ungehobelten Jugendliche handelte, sondern das WoW-Spielen von normalen Menschen gezeigt wurde.
So z.B. ein völlig gewöhnliches Elternpaar, daß seine Abende statt sie vor dem Fernseher zu verbringen, halt mit MMORPG verbrachte.
Von dem Mann stammt dann auch der kluge Vergleich mit sonstigen organisierten Hobbies, wie sie nämlich sonst z.B. beim Sport in Vereinen betrieben würden.
Grundsätzlich nichts so verschiedenes seien auch die Clans/Gilden beim MMORPG. Auch hier gäbe es Aufgabenverteilungen, gemeinsame Ziele und Entscheidungen, Strategien wie diese zu erreichen seien, Teamwork und die Organisation desselben, wie dort eben auch.
Die Spielszenen selber - v.a. ein Gruppenkampf gegen einen riesigen Drachen in dessen Hort wurden ohne überemotionale Effekthascherei (z.B. auch dramatisierende Musik <img src="/ubbthreads/images/graemlins/rolleyes.gif" alt="" /> <img src="/ubbthreads/images/graemlins/ouch.gif" alt="" /> ) präsentiert. Die beiden wirkten auch mehr konzentriert als flippig.
War ganz nett anzuschauen.

Und der andere war ein weiterer Familienvater, gleichzeitig auch noch der notorische Experte, der für "Außenbetrachtungen" ja in sowas nie fehlen darf.
Erfrischenderweise war dieser Herr Horx jedoch wie gesagt eben selbst Spieler, genauso wie seine zwei (nicht persänliche auftauchenden Söhne).
Mit diesem wurde dann auch der problematischer Teil - der z.Zt. ja wieder im Rahmen diverser Studien über das Suchtpotenzial durch Netz und Medien geistert <img src="/ubbthreads/images/graemlins/rolleyes.gif" alt="" /> - besprochen.
Er wies darauf hin, daß diese, wie jede interessante und zugleich zeitaufwendige Freizeitbeschäftigung eben kontrolliert ausgeübt werden sollte, und dabei anderes nicht zu kurz kommen.
Daneben war aber auch er es, der explizit darauf hinwies, daß man das Phänomen MMO im Zusammenhang mit der
Computerspiele im Allgemeinen und MMO im speziellen würden insbesondere die Fähigkeiten schulen, die auch der moderne Wissensarbeiter für seinen täglichen Job bräuchte.
Sinn gemäß sagter er sowas wie, daß diese Form der Freizeitbeschäftigung wäre somit nur der naheliegende Begleiter der sich wandelnden Wissengesellschaft wäre, die würde "im Spiel quasi für sich selber einüben".


Im Schlußwort lief die Sendung schließlich nochmal zu Höchstform auf, indem sie sich zu dem fragenden Fazit durchringen konnte, ob diese neue Art technologisch gestützten Spielens unter dem Schlüpfen in andere Roleln nicht vielleicht nur eine Fortsetzung der kulturellen Form wäre, die die Menschen schließlich schon seit langen Zeiten praktizieren würden: nämlich des gemeinsamen Geschichtenerzählens. <img src="/ubbthreads/images/graemlins/idea.gif" alt="" />

Na endlich hat´s mal einer kapiert!! <img src="/ubbthreads/images/graemlins/up.gif" alt="" />
<img src="/ubbthreads/images/graemlins/ouch.gif" alt="" />

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[ Wiederholungen morgen um 7.00 und 9.45 Uhr und noch einmal am Dienstag auf ZDF um 1:50 Uhr nachts! ]

Ragon, der Magier

P.S.: Gleich an die Sendung schloß sich im übrigen noch eine weitere an: Über die zurückgekehrten Seeadler in der Lausitz.
Auch sehr schön anzuschaun! [Linked Image]
Wußte einer von Euch, daß diese Tiere auch schonmal fremde Spezies als ihre eigene annehmen und hingebungsvoll aufziehen? <img src="/ubbthreads/images/graemlins/confused.gif" alt="" />
So geschehen in der Zeit der dreijährigen Beobachtung die Grundlage für diesen 30-minütigen Film war.
Die Adlerjungen hatten wohl ein Mäusebussard-Küken nicht als Futter angenommen und es verschont.
Da haben deren Eltern es kurzerhand adoptiert und stattdessen aufgezogen. <img src="/ubbthreads/images/graemlins/eek.gif" alt="" />
Die Jungen besuchten das artfremde Geschwister sogar noch, als sie selbst schon aus dem Nest waren! <img src="/ubbthreads/images/graemlins/ohh.gif" alt="" />
Allerdings wird es, sobald es Flügge wird wieder als natürlicher Freßfeind gelten, den Hinweis unterschlugen die Autoren nicht. <img src="/ubbthreads/images/graemlins/rolleyes.gif" alt="" /> <img src="/ubbthreads/images/graemlins/winkwink.gif" alt="" />