Ich habe mal die - in euren Augen sicherlich idiotische - Theorie aufgestellt, daß Spiele, in denen Gewalt als akzeptierte Konfliktlösngsstrategie verwendet wird, hauptsächlich aus Ländern kommen, in denen kulturell bedingt Gewalt als Konfliktlösungsstrategie anerkannt ist.

Ein Großteil aller Spiele kommt immernoch aus den USA, und in den USA sehe ich die Tendenz, tatsächlich Gewalt als Konfliktlösungsstrategie gesellschaftlich breit zu akzeptieren. Stichwort "Peacemaker".

Mehr noch : Ich habe den Verdacht, daß es sich bei den USA im ganzen ("Klischee") um eine Kultur handelt, die Leute zu Helden hochstilisiert und verherrlicht, die Konflikte mittels Gewalt lösen. Stichwort "Soldier Of Fortune" oder auch "Company Of Heroes".

Ich gehe nicht davon aus, daß in dieser Kultur Spiele eine Chance haben, die auf Diplomatie als Konfliktlösungsstrategie setzen. Das wird jja allgemein eher was für Weicheier und für "Wussies" angesehen. Der *richtige* Mann ist ein harter Mann, der sich auch die Anwendung brutaler Gewalt nicht scheut !

Damit kommen wir möglicherweise zu einem Punkt, daß die Anwendung von Gewalt als Konfliktlösungsstrategie im Grunde eine Art "patriarchisches Verhalten" sein könnte, das nur so als eingeworfenen Gedanken. In einem Zeitungsartikel (ich glaube, das war in der Berliner Morgenpost) wies jemand darauf hin, daß Mafia und Banden rein männlich organisiert sind. Da sind keinerlei Frauen mit drin, zumindest nicht aktiv Gewalt ausübend. Das ist und bleibt eine Männer-Domäne.

Ich selbst tendiere zunehmend dazu, die USA als eine Art "Kriegerkultur" zu sehen, ausgehend von solchen Indizien wie der großen und gesellschaftlich anerkannten Verbreitung von Waffen, angeblich zum reinen Selbstschutz.

Gehe ich von diesem Ansatz der "Kriegerkultur" aus, dann erscheint das massenhafte Produzieren von "Kriegsspielen" und von "Killerspielen" plötzlich in einem anderen Licht. Ich *kann* diese Spiele dann als sozusagen "Unterstützung" und weitere heroisierung von "Krieger-Kasten" betrachten, von Menschen, die gesellschaftlich akzeptiert Gewalt als Konfliktlösungsstrategie verwenden. Daß in den USA Soldaten generell leicht heroisiert werden, ist ja wohl relativ klar, und Namen von Computerspielen wie "Company Of Heroes" und "Soldier Of Fortune" klingen dann auch in etwas anderem Licht, sozusagen.

Hier stellt - wirklich EXTREM vereinfacht gesagt - also eine "Kriegerkultur" Spiele her, die aktiv diese männlich indizierte "Kriegerkultur" unterstützen, und heroisieren. Denn wer möchte nicht gerne mal einen "echten Helden" spielen ?

So. und von DEM Standpunkt aus gesehen ist die internationale Verbreitung dieser Computerspiele nichts anderes als ein Kulturexport. "Seht her, so machen *wir* es und das klappt so auch ganz gut ! Und da es mit diesen Konfliktlösungsstrategien funktioniert, könnt ihr sie gerne auch mit übernehmen !" Die Folge dieses "Kulturexports" wäre eine zunehmende "Verkriegerisierung" der westlichen Welt oder zumindest der Länder, in denen jener Kultur-Export auf fruchtbaren Boden trifft.

So sehe ich das inzwischen.


When you find a big kettle of crazy, it's best not to stir it.
--Dilbert cartoon

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