Originally Posted by buad

Nun ja, aber in Berlin sehen sich Schulen jetzt möglicherweise gezwungen, muslimischen Schülern einen Gebetsraum zur Verfügung zur stellen. Trennung von Staat und Religion, wie?


Ganz ehrlich, dieses Urteil eines (soweit ich mich erinnere) einzelnen Richters halte ich auch für einen Skandal und bin mir ziemlich sicher, daß es NICHT Bestand haben wird. Natürlich kann man es, solange es im Raum steht, dennoch in der Tat als ein Indiz für eine mögliche Ungleichbehandlung der Religionen zugunsten des Islam interpretieren - allerdings bitte ich, dabei zu bedenken, daß es sich um einen sehr krassen Einzelfall handelt! Ich glaube nicht, daß man DAVON irgendetwas ableiten kann.

Originally Posted by buad
Aber ich toleriere es, wenn Menschen, die mit Fremden konfrontiert werden, voller Angst, Unwillen und Ablehnung reagieren. Menschen *fürchten* sich im Allgemeinen vor Veränderungen, sie klammern sich an dem fest, was sie haben, und was schon immer so gemacht wurde.


Nunja, ich verstehe, was du meinst. Und obwohl ich Elgis Einstellung "keine Toleranz gegenüber Intoleranz" hundertprozentig teile, so will ich doch gerne zugeben, daß ich diese (völlig irrationalen) Ängste nachvollziehen, vielleicht sogar verstehen kann. Aber - und da unterscheiden wir uns offensichtlich - ich kann sie wie Elgi NICHT tolerieren! Zumindest nicht im Sinne von "widerspruchlos hinnehmen".
Ich habe es ja schon öfters erwähnt: Das Thema Gleichberechtigung liegt mir so sehr am Herzen wie kaum ein anderes. Das führt kurioserweise dazu, daß ich häufig den Anschein erwecke, FÜR bestimmte Dinge/Organisationen/Personen zu sein, obwohl ich es gar nicht bin. Ich bin nur für vollkommene Gleichberechtigung. Auch dann, wenn sie meinen persönlichen Vorstellungen widerspricht. Ich bin beispielsweise GEGEN Abtreibungen - aber FÜR das Recht auf Abtreibung (okay, hat jetzt nicht direkt mit Gleichberechtigung zu tun, aber trotzdem). Ich bin GEGEN jegliche institutionalisierte Religionen - aber FÜR Religionsfreiheit (im Rahmen der geltenden Gesetze). Ich bin GEGEN Ausbeutung von Beschäftigten durch die Wirtschaft - aber FÜR eine objektive Berichterstattung über die wahren Hintergründe der Unternehmensentscheidungen (die in den seltensten Fällen gegeben ist, was aber die wenigsten Menschen bemerken).
Und da ich von dieser, meiner Meinung nach durchaus toleranten, Denkweise völlig überzeugt bin, versuche ich mit ganzer Kraft, sie anderen Menschen aufzuzeigen - und zwar bevorzugt jenen, die vor allem von irrationalen Ängsten und Furcht vor Veränderung getrieben werden. Ich will ihnen diese Denkweise nicht etwa aufzwingen - aber ich will sie ihnen im Idealfall so überzeugend vortragen, daß sie am Ende selbst zumindest etwas rationaler an die Thematik herangehen.
Zugegeben - ich scheine viel zu selten damit Erfolg zu zeitigen. Was mitunter sehr frustrierend ist. Aufgeben werde ich dennoch nicht, denn Intoleranz ist und bleibt MIR ein Graus!

Originally Posted by buad

Man *kann* nicht einfach in einen anderen Kulturkreis einbrechen und dann einfach seine Kultur importieren und dabei auch noch glauben, alle würden es gutheißen und die Neuankömmlinge herzlich willkommen heißen!


Nein, das kann man wirklich nicht. Und deshalb brauchen wir an dieser Stelle den Staat, der sicherstellt, daß die Rechte der "Eindringlinge" trotz aller Vorbehalte gewahrt werden. Die breite Akzeptanz muß dann tatsächlich nach und nach wachsen. Ob sie das in der Bevölkerung Europas (in den letzten Jahren) jedoch wirklich tut - ich weiß es nicht.