Tele5 zeigt heute als sehr verspätete Free-TV-Premiere (der Film ist von 2001!) das letzte Meisterwerk des mittlerweile leider verstorbenen Regie-Altmeisters Robert Altman: den für sieben OSCARs nominierten Krimi "Gosford Park" (wobei es immerhin für das Beste Drehbuch die Auszeichnung tatsächlich gab). Allerdings ist "Krimi" nicht wirklich die passende Bezeichnung für diesen Film, auch wenn sie formal sicherlich zutrifft.
Denn "Gosford Park" ist auf den ersten Blick ein klassisches "Whodunit" á la Agatha Christie: Im Jahr 1932 gibt ein Adliger auf seinem mondänen Landsitz eine große Gesellschaft - und der Gastgeber wird ermordet aufgefunden. Wer ist der Täter?
Doch diese Ausgangslage wie auch die Suche nach dem Mörder ist nicht das, was Altman und Drehbuch-Autor Julian Fellowes primär im Sinn hatten. Vielmehr bildet sie nur das Gerüst für ein opulentes Sittengemälde, in dem auch auf die Klassenunterschiede eingegangen wird, indem den Bediensteten und ihren Geschichten ebenso viel Raum gegeben wird wie den "hohen Herrschaften". Und das Beste daran: Die ganze Handlung ist gewürzt mit jeder Menge typisch britischem Humor!
Zu einem wahren Vergnügen macht "Gosford Park" aber auch die sensationell gute Besetzung, in der sich so ziemlich alles die Ehre gibt, was in Großbritannien einen Namen als (meist theatergeschulter) Top-Schauspieler hat. Helen Mirren und Dame Maggie Smith erhielten denn auch verdiente OSCAR-Nominierungen für ihre Rollen, dazu brilliert Stephen Fry (hierzulande erst am vergangenen Donnerstag wieder mal bei "Bones" zu bewundern smile ) als etwas schusseliger Polizei-Ermittler, dazu kommen u.a. Sir Derek Jacobi, Clive Owen, Kristin Scott Thomas, Richard E. Grant, Kelly Macdonald und Alan Bates.

Langer Rede kurzer Sinn: Freunde anspruchsvoller, aber dabei wohlgemerkt sehr unterhaltsamer Kinokunst sollten sich "Gosford Park" nicht entgehen lassen! up