Überraschend früh zeigt Tele5 heute um 20.15 Uhr die erst zwei Jahre alte japanische Comic-Verfilmung "K-20: Die Legende der schwarzen Maske" als Free-TV-Premiere. Ich mach´s mir mal einfach und zitiere meine letztjährige Kritik vom Fantasy Filmfest:

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K-20: LEGEND OF THE MASK:

In der Welt von "K-20" hat der 2. Weltkrieg nie stattgefunden, was u.a. darin resultiert hat, daß bei sämtlichen japanischen Polizei-Vehikeln neben der japanischen Bezeichnung auch auf Deutsch "Polizei" geschrieben steht. grin Wichtiger für die Handlung ist allerdings, daß dieses alternative Japan ein extremes Klassensystem entwickelt hat, praktisch ohne jede Auf- oder Abstiegsmöglichkeit. Einer der wenigen öffentlichen Rebellen ist ein maskierter Mann namens K-20, der einzigartige Artefakte von den Reichen stiehlt. Allerdings ist er nicht wirklich ein edelmütiger Robin Hood, wie der arme Zirkusakrobat Heikichi (Takeshi Kaneshiro aus "House of Flying Daggers", "The Warlords" und "Red Cliff") zu seinem Leidwesen feststellen muß, als er von K-20 in eine Falle gelockt wird, in deren Folge die Polizei um Baron Akechi (Toru Nakamura) IHN als K-20 festnimmt. Doch Heikichi kann fliehen und will seinen Namen wieder reinwaschen ...

"K-20" ist ein sehr unterhaltsamer Abenteuerfilm, der sich reichhaltig bei Hollywood-Vorbildern wie "Batman" oder "Prestige" bedient und diese Elemente mit einer für japanische Filme nicht untypischen alternativen Historie verknüpft (wodurch unübersehbar auch noch ein bißchen wenig subtile Gesellschaftskritik geübt wird). Dabei nimmt sich der Film niemals allzu ernst, er will vor allem unterhalten. Und das gelingt ihm mit amüsanten und liebenswerten Akteuren wie Heikichi, seinem Mentor Genji (Jun Kunimura) und Baron Akechis künftiger Frau Yoko (Takako Matsu). Es gelingt ihm zudem mit viel Dialogwitz, ausgefallenem Design und gut choreographierten Action-Sequenzen.
Daß dabei die Handlung recht schlicht ausfällt, läßt sich verschmerzen - ärgerlich fand ich hingegen, daß die Möglichkeiten des "alternate history"-Szenarios weitgehend ignoriert wurden. Würde der Film in der Realität spielen, würde er fast genauso gut funktionieren. Da gibt es für eine mögliche Fortsetzung jedenfalls noch viel Verbesserungs-Spielraum. Und nach einer Fortsetzung schreit "K-20" regelrecht. Nicht, weil er mit einem Cliffhanger enden würde, zum Glück. Sondern weil der ganze Film wie die Einführung in ein neues Abenteuer-Franchise wirkt. Allerdings habe ich leider keine Ahnung, ob der Film in Asien erfolgreich genug lief, um eine Fortsetzung zu ermöglichen.

Als Stand-Alone ist "K-20: Legend of the Mask" jedenfalls schlicht gute Abenteuer-Unterhaltung mit viel Humor. Nicht mehr, nicht weniger. 7,5 Punkte.