Ach, weißt du, die Quoteninterpretation ist eine Wissenschaft für sich - in den USA noch mehr als in Deutschland.
Da kommt es logischerweise auf den Senderschnitt an, dann auf die Gesamtzuschauerzahlen, natürlich aber auch auf die sogenannte Zielgruppe (die in den USA, glaube ich, von 18 bis 49 Jahren geht statt von 14 bis 49 wie in Deutschland). Gerade bei den kleineren Sendern wird es noch komplizierter, so können beispielsweise einige Serien von The CW trotz mieser Gesamtzuschauerzahl als Erfolg angesehen werden, weil sie in der speziellen Senderzielgruppe der jungen Frauen dafür sehr gut ankommen (das sind dann so Sachen wie "Gossip Girl" oder "90210"). Dazu muß man dann auch noch den jeweiligen Sendeplatz samt Vor- und Nachprogramm berücksichtigen sowie das Konkurrenzprogramm und teilweise auch noch jene Sendungen, die im Vorjahr auf dem gleichen Sendeplatz liefen ("Fringe" beispielsweise scheint trotz mieser Gesamtzuschauerzahl weiterhin relativ ungefährdet, weil sich die Serie auf dem hart umkämpften Sendeplatz deutlich besser schlägt als alles andere in den letzten Jahren beim gleichen Sender) und damit wird das alles wirklich extrem kompliziert.

In dem Zusammenhang sind die fünf bis sechs Millionen von "Chuck" als mittelmäßig einzustufen, da NBC allgemein große Quotenprobleme hat und daher nicht so viel erwartet wie die anderen Networks. Außerdem ist "Chuck" natürlich eine Serie mit recht jungem Stammpublikum, was ebenfalls positiv ist. Und die relativ wenigen Zuschauer bleiben der Serie treu. Das alles hat dafür gesorgt, daß "Chuck" es jedes Jahr gerade noch so zu einer Verlängerung gebracht hat.

Die rund zehn Millionen von "Castle" sind dagegen ziemlich gut. Nur "ziemlich" wegen eben des sehr stark laufenden Vorprogramms (bis zu 20 Millionen, wenn ich mich recht entsinne), demgegenüber "Castle" doch einige Zuschauer abgibt - aber grundsätzlich werden heutzutage nur selten Serien eingestellt, die die 10-Millionen-Zuschauer-Marke überschreiten, deshalb dürfte "Castle" erstmal ungefährdet sein.

Und "The Big Bang Theory" mit seinen bis zu 15 Millionen Zusehern ist definitiv ein Hit - großer Erfolg in der Zielgruppe, aber auch beim Gesamtpublikum, stärkt (gemeinsam mit "Two and a half men") den gesamten Comedy-Block des Senders und kommt sogar bei den Kritikern ziemlich gut an, was weitere mediale Aufmerksamkeit erzeugt (Preisverleihungen etc.). Selbst einen Sendeplatzwechsel hat "The Big Bang Theory" bereits problemlos überstanden. So eine Serie wünscht sich jeder Sender!