Im ZDF startet heute um 20.15 Uhr die erste Staffel der aufwendig produzierten sechsteiligen Historien-Serie "Borgia".

Dazu gibt es jedoch einiges zu sagen. Erstmal handelt es sich um einen recht skurrilen Wettstreit zweier Projekte (fast vergleichbar mit Frankreich, wo kürzlich zwei neue "Krieg der Knöpfe"-Verfilmungen innerhalb von zwei Wochen in den Kinos starteten und seitdem kurioserweise auch noch fast gleich erfolgreich laufen ...): Einmal gibt es die kanadisch-amerikanische Serie "Die Borgias" von den "Die Tudors"-Machern, die Hollywood-Star Jeremy Irons in der Hauptrolle zu bieten hat und die Thematik - wie "Die Tudors" - spektakulär, aber nicht übermäßig historisch akkurat präsentiert. In den USA sehr erfolgreich, wurde eine zweite Staffel bereits geordert. "Die Borgias" wird ab Anfang November bei Pro7 zu sehen sein.

Und dann gibt es eben die europäische Großproduktion "Borgia", die auf große Namen weitgehend verzichtet (international am bekanntesten dürfte fast der deutsche "Untergang"- und "Experiment"-Regisseur Oliver Hirschbiegel sein, der bei einigen Folgen Regie führte) und auf eine historisch möglichst genaue und authentische Präsentation setzt. Da dies bei der Borgia-Thematik nunmal neben fiesen Intrigen auch jede Menge Sex und Gewalt bedeutet, war "Borgia" eigentlich für einen Sendeplatz nach 22.00 Uhr eingeplant (auf dem die Miniserie beispielsweise in Österreich auch gezeigt wird). Doch als Pro7 die Ausstrahlung von "Die Borgias" ankündigte, wollte das ZDF das offenbar kontern, setzte seine sechs 100-minütigen "Borgia"-Episoden ziemlich kurzfristig bereits jetzt an und rückte sie auch noch auf den 20.15 Uhr-Sendeplatz, für den logischerweise starke Schnitte nötig waren. Zwar gibt es eine Nachtwiederholung, aber ausgehend von der Laufzeit wird dort wohl ebenfalls nur die verstümmelte Fassung gezeigt werden.
Die ungeschnittene Version wird dafür kurz nach der TV-Austrahlung auf DVD und BluRay erhältlich sein - übrigens ohne Jugendfreigabe ...

Zur Qualität der ZDF-Serie (geschnitten oder ungeschnitten) läßt sich im Vorfeld nicht viel sagen - die Kritiken sind eher rar gesät.