Originally Posted by Ddraigfyre
Die Sache hat aber eines ganz deutlich gezeigt: So, wie jedes Rollenspiel einen "Spielmeister" braucht, der einen gewissen roten Faden vorgibt, so brauchte dieses "geschriebene Rollenspiel" das eben auch.


Das hängt stark davon ab, was ein solches Projekt sein soll. Wenn das Hauptziel darin besteht, eine zusammenhängende und für den unbeteiligten Leser gut nachvollziehbare Geschichte zu erzählen, ist ein "Spielleiter" vielleicht von Vorteil. Wenn jedoch der Spaß am Schreiben und am Spielen eines eigenen Charakters im Vordergrund steht, braucht man meiner Meinung nach keinen Spielleiter. Stone als Initiator von OtRa hat da keine Vorgaben gemacht, und es ist ja auch nie jemand zum "Spielleiter" der Geschichte ernannt worden.

Wenn es das erklärte Ziel aller gewesen wäre, die Sache mit SarSareth konsequent zu verfolgen, dann wären sie spätestens in Rechem eindeutig gescheitert. OtRa war jedoch immer offen für neue Mitschreiber, und jeder konnte der Handlung einen Stoß in die Richtung geben, die er für interessant hielt. Das hat meiner Meinung nach einige der besten Szenen erst ermöglicht ... aber beim Verfolgen eines roten Fadens ist es natürlich hinderlich.

Im Laufe der Zeit sind viele Mitschreiber bei OtRa ausgeschieden und viele neue sind dazugekommen. Dadurch hat sich der Charakter der Geschichte zwangsläufig gewandelt. Wenn die ursprünglich "Auserwählten" zusammengeblieben wären, nachdem sie sich einmal gefunden hatten, dann hätte die Konfrontation mit SarSareth auch Hauptthema der Geschichte werden/bleiben können. Aber dann hätte OtRa vielleicht auch für neue Autoren gesperrt werden sollen (außer als Ersatz in der Rolle eines ausscheidenden Autors).

Falls die ursprüngliche Gruppe zum SarSareth-Thema zurückkehren möchte, müsste sie entscheiden, welche der neuen Charaktere sie mitnehmen möchte und wie viel sie ihnen erzählt - in meinen Augen ist die jetzige Gruppe, in der nicht jeder jedem vertraut, glaubwürdiger und interessanter, als wenn alle am selben Strang ziehen würden. Mein Charakter ist jedoch so konzipiert, dass er nicht gemeinsam mit den anderen herumziehen muss, sondern ihnen beispielsweise auch heimlich folgen kann.

Drachi, hast du mal jemandem erklärt, wie du dir das mit SarSareth gedacht hast? Wenn nicht, finde ich es nicht verwunderlich, dass diese Sache in immer weitere Ferne gerückt ist, nachdem der Priester und der Reisende kaum noch in Erscheinung getreten sind. Wie soll man auf etwas hinschreiben, von dem man nicht weiß, was ein anderer Autor sich dabei gedacht hat? Gelegentliche Überraschungen für die Mitschreiber sind ja eine feine Sache, aber in dem Fall hätte ein bisschen weniger Geheimniskrämerei vielleicht auch verhindern können, dass die Geschichte von SarSareth wegdriftet ...