Es hat lange gedauert. Eigentlich wollte ich schon lange die drei „Armalion“-Romane abhandeln. Doch leider bin ich bei der „Kompamie der Verdammten“ auf Seite 80 hängen geblieben ... nicht dass das Buch richtig schlecht wäre, aber es „läuft mir einfach nicht rein.“
Die anderen Beiden: „Das Dämonenschiff“ und „Der Tag des Zorns“ sind lesenswert ... ich hoffe, ich hole die Rezis gelegentlich nach.
Nach dem ich vor kurzem im meiner Heimatstadt eine Buchhandlung mit Fanpro-Avenurien-Romanen entdeckt habe, habe ich aber jetzt zugeschlagen und mir Band 87 geholt. Hatte bisher einfach keine Lust, für 9 Euro plus Versandkosten zu bestellen ...
Also:


„Dunkle Tiefen“ von Daniella Knor

Ein zweites Mal – nach „Tag des Zorns“ - nimmt uns die aktuelle Aventurien-Chef-Erzählerin in die „Dunkle Tiefen“ einer Zwergenbinge mit. Eine kleine, unbedeutende Siedlung der Angroschim ist es dieses Mal; und zur aventurischen Jetzt-Zeit. Doch Unheil und Abenteuer sind nah, und wie Tolkien schon im Herr der Ringe schreib: „Sie gruben zu tief und weckten namenloses Grauen“. Hier ist es ein alter Kohleförderschacht, auf den die Zwerge stoßen, der anstatt des wertvollen Rohstoffs tödliche Gefahr für die Siedlung bringt.
Held der Geschichte ist der junge Ortosch. Aus einer Familie von Kriegern stammend, scheint er zu nichts zu gebrauchen. Weder für das Handwerk seiner Väter, noch das des Schmiedes scheint er begabt genug und so ist er zum belächelten, gar verachteten Außenseiter geworden. Trotzdem wird es an ihm liegen, seine ganze Sippe vor der Vernichtung zu bewahren.
Daniella Knor behält ihren vertrauten soliden Stil bei, erzählt spannend bis zum Schluss, man mag das Buch gar nicht mehr weg legen, so sehr packt einen das Schicksal von „Mirschags Sippe“.
Doch leider lässt mich das Buch etwas unzufrieden zurück. Ich hätte mir gewünscht, dass sich die Autorin stärker auf Ortosch konzentriert, seinen Weg und Werdegang begleitet, so hätte das Buch – im Rahmen der abenteuerlichen „Horrorstory“ - zu einem bewegenden „Entwicklungsroman“ werden können. Doch statt dessen springt sie in der Erzählperspektive von Person zu Person, wirft immer mehr Namen in den Raum, die zudem in meinen „irdischen“ Ohren oft recht ähnlich klingen, so dass ich unablässig in dem – netterweise vorne im Buch abgedruckten – Stammbaum nachschlagen muss. Oftmals völlig überflüssig, da viele dieser Sippenmitglieder nur kurz auftauchen. Von der Persönlichkeit her bleiben sie im Dunkeln, bekommen ihren Namen, um kurz darauf etwas anderes zu verlieren, nämlich ihr Leben.
Der „Showdown“ ist extrem lang, bleibt aber dennoch spannend. Ich hätte mir stattdessen mehr „erlebte“ Informationen über die Ursache des Unheils gewünscht, anstatt dies am Schluss noch kurz erklärt zu bekommen. Auch die Person des Greifax hätte mehr Raum verdient.
Alles im allem ein spannender, solider Roman und zugleich eine vergebene Chance eine wirklich große Geschichte über einen „kleinen“ Angroscho zu schreiben. Denn eines muss ich sagen: Ich würde Ortosch gerne wiederlesen. Wie wird es ihm ergehen? Wird er zu seiner (Spoiler) zurück kehren? Wird es noch was mit ihm und (Spoiler)?
Daniella: Bitte!


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Schweige
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