Bigclaw:
Du wirst nie auslaendische Serien in den Mediatheken von ARD und ZDF finden. Dafuer bedanken darfst du dich bei den Lobbyisten der privaten Medien, die diese schwachsinnige und zuschauerfeindliche Begrenzung beim Gesetzgeber ebenso durchgedrueckt haben wie die "nach 7 Tagen muss (fast) alles geloescht werden"-Regel - ueber deren Sinnlosigkeit sich eigentlich alle einig sind, inzwischen selbst besagte private Medien. Was aber natuerlich nicht dazu fuehrt, dass etwas daran geaendert wuerde ...

Originally Posted by Steffen
Vielleicht ist es auch einfach nur das Zugestaendnis, dass heutige Produzenten und Autoren nichts ordentliches mehr zusammenbekommen.


Aeh ... hallo? Alle wollen heutzutage TV-Serien machen (selbst Autorenfilmer wie Woody Allen oder Wim Wenders), weil wir uns - Ausnahme Deutschland, selbstverst舅dlich, aber selbst hier besteht juengst etwas Hoffnung - im "Goldenen Zeitalter der TV-Serien" befinden. Klar, es gibt viele Sachen, die auf bereits vorhandenen Stoffen basieren (als Remakes, Reboots, Prequels oder Fortsetzungen), aber selbst die sind teilweise verdammt gut: "Fargo", "House of Cards", "Homeland", "In Treatment", "Bates Motel". Und dazu kommen immer noch mehr als genuegend Originalstoffe, die Triumphe bei Kritikern und Publikum feiern, zuletzt etwa "True Detective", "The Americans" (okay, die Serie hat selbst in den USA kaum Zuschauer, aber weil sie so grandios ist, haelt der Sender bislang trotzdem daran fest und hat gerade eine 4. Staffel bestellt), "Orange is the new Black", "Transparent", "Boardwalk Empire", "Vikings", "Empire" oder "Game of Thrones". Und das sind nur die Amerikaner! Nein, der Grund fuer die "Nostalgie-Welle" der letzten Zeit hat sicher nichts mit genereller Einfallslosigkeit zu tun - sondern eher damit, dass die Networks gegen die immer staerker aufkommende Kabel- und Internet-Konkurrenz, die sie Jahr fuer Jahr weitere Marktanteile und damit Werbegelder kostet, mit etablierten, zugkraeftigen Marken ankaempfen wollen. Und dazu kommt noch, dass die Networks auch deshalb zunehmend den bisher fast komplett mit Reality-Shows und sonstigem Mist bespielten Sommer fuer (kuerzere) Serien nutzen wollen und dafuer schon rein numerisch mehr Stoffe brauchen - was ja beispielsweise bei "Under the Dome" trotz sehr mauer Qualitaet schon prima funktioniert hat.

Zugegeben, ich bin selbst skeptisch, was das Erfolgspotential dieser Retro-Strategie betrifft, zuletzt funktionierte das schliesslich bei "24" nur mittelmaessig (aus Quotensicht). Ich waere nicht mal ueberrascht, wenn alle dieser spaeten Fortsetzungen bei den Networks nach einer Staffel wieder beendet wuerden (bei "Twin Peaks" sieht die Sache anders aus, da nun im Kabelfernsehen beheimatet) - aber selbst ueber nur sechs neue Folgen "Akte X" wuerde ich mich tierisch freuen. smile

Was "Law & Order" betrifft, kann ich den Kritikpunkten uebrigens nur zustimmen (wobei man natuerlich zynisch argumentieren kann, dass die Serien nur die Realitaet abbilden - angesichts der vielen Polizei-Skandale in den USA in der letzten Zeit muss man dafuer nicht mal sonderlich boeswillig sein ...) - trotzdem habe ich die Serien immer ganz gerne gesehen, weil sie einfach handwerklich gut gemacht und zudem gut besetzt waren/sind. Vor allem "Criminal Intent".