Auferstanden aus den Sümpfen des Südens[/b]

[b]Die Wiederentdeckung des vermeintlich ausgestorbenen Elfenbeinspechts in den USA
versetzt Ornithologen weltweit in Freudentaumel

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Seit Donnerstag vergangener Woche geht die Meldung vom wiederauferstandenen
Elfenbeinspecht um die Welt und versetzt nicht nur Ornithologen, sondern Umweltschützer
weltweit in einen regelrechten Freudentaumel. Auch in Deutschland erschien hier und da eine
Meldung – doch nirgends ist die Reaktion so emotional wie in den Vereinigten Staaten.

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Gut möglich, dass der Elfenbeinvogel zum Wappentier der amerikanischen Umweltschützer wird. Denn
dass dieser tot geglaubte Specht in den Sümpfen von Arkansas überleben konnte, liegt nicht zuletzt
daran, dass diese Auenlandschaft seit Jahren Naturschutzgebiet ist. Die Wiederkehr des Vogels
begreifen viele als zweite Chance. Bis zum heutigen Tag werden in den USA ganze Wälder gnadenlos
abgeholzt, nicht einmal jahrtausende alte Baumriesen werden verschont. Dass der Vogel nun
ausgerechnet in einem Gebiet mit dem Namen 'Big Woods' wieder aufgetaucht ist, beweist einmal
mehr, wie wichtig es ist, zusammenhängende Waldgebiete zu schützen. Solche Waldgebiete sind in den
USA durchaus zu finden, umfassend geschützt werden sie jedoch nur selten. Zahlreiche Bundesstaaten
leben von der Forstwirtschaft, und immer wieder kommt es zu Kämpfen zwischen Umweltschützern
und der Holz-Lobby.

Der Hunger der Bau- und Papierindustrie war bereits zu Beginn des 20. Jahrhunderts so gewaltig, dass
selbst die bis dahin unattraktiven Sümpfe im Süden der USA ins Visier gerieten. Traurige Berühmtheit
erlangte der so genannte Singer Tract, ein Waldabschnitt in Louisiana, der einst der deutschen
Nähmaschinenfabrik Singer gehörte. Dort lebte bis ca. 1944 die letzte bekannte Population von
Elfenbeinspechten. Umweltschützer bemühten sich seinerzeit um einen Erhalt des Gebiets, doch die
Firma Singer verkaufte den Wald im Jahr 1938 an eine Sägemühle aus Chicago. Der Rest ist
Geschichte.
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