Larian Banner: Baldur's Gate Patch 9
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Hallo an alle DD Spieler!

Vorgeschichte...
Auch wenn ich mich als einen eher unerfahrenen Rollenspieler sehe, möchte ich hier mal meine Erfahrungen mit und rund um DD zum Besten geben.
Obwohl ich schon seit Amiga-Zeiten gerne hin und wieder ein Spielchen wage, hatte ich bisher recht wenig mit Rollenspielen zu tun, meine Vorliebe gehört(e) den 2D Adventures.

Wie es der Zufall wollte überkam mich vor einigen Monaten das Bedürfnis nach einem PC-Rollenspiel, isometrische Perspektive soll es haben, dachte ich mir, und ruhig ein wenig actionbetont sein. Dazu, so meinte ich, soll es einigermaßen leicht zugänglich sein, dh kein stdlanges Anleitungswälzen und kein frustrierend hoher Schwierigkeitsgrad für Anfänger (wie mich).

Man möge mir hier im Forum verzeihen das mein erster Gedanke unweigerlich dem Hack'n'Slay Diablo (2) galt, und ich erinnerte mich das ein Freund jenes Spiel besessen hatte und lieh es mir auch kurz darauf von ihm aus.
Prima dachte ich mir, jetzt kriegen die Monster eins auf die Mütze und Ruhm und Ehre, edle Schätze und Waffen werden mein sein. Doch schon nach wenigen Std stellte sich Langeweile ein, zu wenig Story und gefühlte Abwechslung brachten dem monotonen Gemetzel nach ca 10 Std das Aus, die Deinstallation war die Folge.

Daraufhin begann ich das Internet nach Alternativen zu durchforsten die mehr Story und Tiefe boten. Neben diversen anderen Games hörte sich DD für mich augenblicklich sehr reizvoll an. Hin- und hergerissen von den Pros und Kontras die das Game umrungen haben, überzeugte mich die zufällig entdeckte preiswerte Veröffentlichung des RPGs in einer Computerzeitschrift zum Erwerb.


Erfahrungen zum Spiel...
Frisch installiert und mit froher Erwartung begab ich mich in die Fantasywelt.
Die angepriesene große Freiheit und die sich daraus ergebenden vielfachen Möglichkeiten schüchterten mich (als Anfänger) im Vorfeld noch etwas ein, sollte ich von der vielzitierten Handlungsfreiheit und Nonlinearität überfordert werden, mich die unglaubliche Anzahl der Möglichkeiten und Aufgaben schier erdrücken?
Nein, von Anfang an fühlte ich mich heimisch und Wohl in der Spielwelt.
Interessante, unterschiedliche Charaktere, viele motivierende Quests, die meist in frei wählbarer Reihenfolge angegangen bzw gelöst werden können, unzählige liebevolle Details (zB Bücher mit umfangreichen Inhalten), das alles und noch viel mehr erzeugte bei mir das Gefühl einer lebendigen Welt, in die man gerne eintaucht.
Die Atmosphäre, bedingt durch die große, frei begehbare Karte und die zahlreich variierenden Schauplätze, Charaktere und Quests, war also einzigartig gut, der Schwierigkeitsgrad auf Stufe "leicht" angenehm motivierend statt frustrierend.

Wie gebannt verbrachte ich Stunden vorm Screen um mehr von der Story zu erfahren, höhere Stufen zu erreichen, bessere Items zu erhaschen. Langeweile und Eintönigkeit kam dabei (fast) nie auf, zu groß und detailverliebt war die Spielwelt mit all den Quests, NPCs und Schauplätzen, die für Abwechslung sorgten.

Von technischer Seite des Games bin ich allerdings etwas zwiegespalten.

*Grafik*
Auf der einen Seite war ich von der so oft kritisierten Grafik angenehm überrascht. Sie erfüllte ihren Zweck und brachte die Atmosphäre des Spiels gut zur Geltung. In den meisten Fällen sehr übersichtlich und genügend Abwechslung bietend, wußte sie mich von Funktionalität und Look zu überzeugen. Als Liebhaber der 2d Adv bin ich vlt etwas vorbelastet und nicht ganz objektiv, wenn ich behaupte, daß mich die Grafik summa summarum (bes. Funktionalität/Spielbarkeit) mehr überzeugte als die 3D Grafik eines Dungeon Siege, auch wenn vlt technische Fakten und Spielezeitschriften dies anders sehen.

*Sound*
Gibt es aus meiner Sicht nicht viel zu berichten, außer, daß mich die musikalische Untermalung stets angenehm begleitet hat, passend zum Spielgeschehen stellte sie einen weiteren grundlegenden Faktor zur guten Atmosphäre des Games dar. Nie hatte ich den Eindruck das sie störend, nervig oder unpassend war.

*Bugs*
Meiner Ansicht nach die größte Schwachstelle dieses hervorragenden RPGs.
Schon der unfreundliche Empfang zweier Wächter an der Brücke nahe der Farmlands, ich hätte mich nicht um das Trollproblem gekümmert, wirkte auf mich irritierend und auch leicht demotivierend, wußte ich doch nicht mal um was es überhaupt ging.
Bei einigen weiteren Quests, die ich nicht (auf Anhieb) zu lösen wußte, stellte sich mir immer die Frage ob es an mir läge oder ob es sich um einen Bug handele, was für große Verunsicherung sorgte.
Als der Gipfel der Bugs erwies sich für mich die Angelegenheit mit den 3 Artefakten, der ja hier im Forum bereits ausführlich abgehandelt wurde und -wie ich leider zu spät erfuhr- mit eher unkonventionellen Mitteln auch behoben werden kann.
Btw an dieser Stelle endete damals für mich das Spiel, weil der Frust den Spielspaß aufgrund des nervtötenden Bugs einfach überwog. Immerhin gut und gerne 10mal probierte ich mein Glück aufs Neue, die starke Gegnerin zu besiegen und alle 3 Artefakte erreichbar zu haben, ohne Erfolg.

Mein Fazit...
Die perfekte Mischung aus Story, Rätsel und Action mit einer wohltuenden Freiheit durch eine große Spielwelt und Nonlinearität.
Trotzdem auch für Genre-Neulinge geeignet.

Da ich mittlerweile einen neuen PC besitze und keine Spielstände mehr habe, um die Behebung des "Artefakten-Bugs" bescheid weiß und BD atm kaum zu bekommen ist, werde ich mir DD wohl noch einmal zu Gemüte führen und komplett durchackern.

PS: Kann mir vlt jmd schon mal verraten wie weit man im Spiel fortgeschritten ist wenn man alle (5?) Auserwählten versammelt hat? Kommen danach "nur" noch die Ödlands?


Grüße



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Hallo, spliffi !

Nach dem Schlagen des Gongs kommst du in der Tat ins Ödland - du solltest dich also besser darauf vorbereiten. wenn ich mich richtig erinnere, kannst du dorthin nichts mitnehmen, bin mir aber nicht sicher. Ich habe <img src="/ubbthreads/images/graemlins/div.gif" alt="" /> schon ziemlich lange nicht mehr gespielt.


When you find a big kettle of crazy, it's best not to stir it.
--Dilbert cartoon

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Hallo spliffi und willkommen im Forum ! <img src="/ubbthreads/images/graemlins/wave.gif" alt="" />

In der Tat ist das Ödland der letzte Teil in <img src="/ubbthreads/images/graemlins/div.gif" alt="" />. Dorthin solltest du aber erst gehen bzw. den Gong schlagen, nachdem du alle Quests erledigt hast. Der Grund ist, dass du aus dem Ödland nicht wieder zurückkommen kannst.

Mitnehmen hingegen, entgegen der Darstellung von Alrik, kannst du alles, was du tragen kannst. Es ist aber am besten alles in bare Münze zu verwandeln bzw. in Edelsteine, da dort das Gewicht am leichtesten ist.

Leider verdient das Ödland seinen Namen zurecht, was Quests angeht: Es gibt da nicht viele, dafür umso mehr Gegner, die u.U. etwas unausbalanciert sind.


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#330663 14/04/06 07:35 PM
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So nun habe ich Divine Divinity auch zu Ende gespielt, ein schöner Anlass, mein Fazit zu ziehen und mich beim Entwicklerteam zu bedanken. Ich hänge das mal hier ganz zwanglos an den Thread an. <img src="/ubbthreads/images/graemlins/winkwink.gif" alt="" />

Das erste Mal habe ich von DD im Sender Radio 1 gehört, als das Sequel Beyond Divinity in einer Computersendung vorgestellt wurde. Was hängen blieb war, dass es ein etwas ungewöhnliches RPG war, es seinen eigenen Humor hat und damit auch eine ganz eigene Fangemeinde, dass aber die Grafik wohl nicht Stand der damaligen Technik war. Insofern wunderte mich es mich nicht, dass BD nicht weiter in den Charts auftauchte.

Es vergingen dann ein paar Jahre ins Land, dann sah ich im Elektronik-Discounter meiner Wahl die Divine Divinity-CD für fast nüscht und griff beherzt zu, da mir eine liebevolle Spielidee 1000mal wichtiger ist als ein Spiel mit Highendgrafik und glänzenden Reflexen aufd der Metallrüstung, die dann allerdings ohne jeden Spielwitz fertig gestellt werden. Dies macht mich auch nicht gerade zu einem Zielkunden der Spielindustrie, weil es für mich nichts ausmacht, 1-2 Jahre auf ein Spiel zu warten, bis es dann im Billigregal verramscht wird.

Ich bin nicht gerade ein Fan von RPGs, das viel berühmtere Baldurs Gate gehört zu den von mir am schnellsten abgebrochenen Spielen überhaupt. Für mich lief es im Spiel nur auf sequentielles Erledigen der im Wege stehenden Gegner hinaus. Bei DD dagegen konnte man sich entweder zunächst etwas im Dorf verlaufen oder gleich den erstbesten Auftrag annehmen. Als die Katze, die mich gerettet hatte, zunächst mir scheinbar ständig folgte, dann aber plötzlich ein Huhn jagte, da war ich Feuer und Flamme für dieses Spiel. Hinzu kam der gute, oft leicht zynische, trockene Witz der Gespräche mit den NPCs.
Dieser furiose Anfang hat mich dazu motiviert, dass für mich doch etwas öde Hack'n Slay aus den Katakomben zu überdauern. Und ich wurde anschließend tatsächlich mit der riesigen Außenwelt (Farmland, Verdistis etc.) und vielen, vielen spannenden Sidequests belohnt.
Für mich persönlich ist Nicht-Linearität ein sehr wichtiges Qualitätskriterium für Computerspiele. Meine Lieblingsspiele sind entweder extrem nichtlinear (Elite-Reihe oder Thief-Reihe) oder haben als Ersatz und Haupttriebfeder eine großartige Story (I-War), die dann zwangsläufig in eine lineare Story gepresst werden muss (wer will denn die Endsequenz schon am Anfang sehen? <img src="/ubbthreads/images/graemlins/winkwink.gif" alt="" />. Insofern war ich schon freudig überrascht, dass ausgerechnet ein RPG einem solch eine immense Freiheit lässt, wohin man wann geht. Das mit diesem Spielprinzip immer einige Bugs einhergehen, sollte einem als Spieler bewusst sein, denn die Zahl der möglichen Fehler steigt schlicht mit der Fakultät der potenziell interferierenden Ereignisse an.
Die Qualitätskontrolle bei Tunnelspielen wie Half-Life ist deshalb bedeutend einfacher. Um so bewundernswerter ist, dass Larian als offenbar kleiner Entwickler das Spiel, so wie es ist, gestemmt hat. Das Beyond Divinity offenbar mehr Richtung *Tunnelspiel* geht, wundert mich wegen des Aufwands der Nichtlinearität daher nicht, denn die Nichtlinearität ist bei den meisten eben nur ein Gimmick unter vielen anderen. Wegen diesen Punkts kaufen auch sich nur wenige ihr Computerspiel. Die Probleme des Entwicklers des Spiels *Stalker*, endlich mal Marktreife zu erreichen, deuten auch die programmiertechnischen Herausforderungen des nichtlinearen Gameplays an!

Die Musik des Spiels fand ich sehr gelungen, war unauffällig bis leicht motivierend und passte fast immer zu der jeweiligen Umgebung. Nur einmal irritierte die Musik mich ziemlich, als plötzlich die Melodie der dämlichen Horoskopsendungen zu hören war. <img src="/ubbthreads/images/graemlins/puppyeyes.gif" alt="" />

Vom im Cover angesprochenen Kampftechniksystem habe ich nicht viel bemerkt, von der dort erwähnten KI ebenfalls nicht. Die meisten Monster stürzten sich direkt auf das Kampfgeräusch, wenn ein Partnermonster angegriffen wurde, oder, sobald sie mich entdeckt hatten, stürzten auf mich direkt zu. So entwickelte ich eine Hit und Run-Technik, die auch bei den meisten Monstern höheren Ranges funktionierte.
Die Unbalance der Zaubersprüche war kaum zu übersehen, so konnte ich z.B. fiese Chefmonster mit nur einem Spruch schnell zu einem Kaninchen verwandeln und damit unschädlich machen. Aber es bleibt aber einem selber überlassen, ob man dies ausnutzt oder nicht. Irgendwo anders schrieb hier jemand, dass man im Spiel die Welt retten müsste, folglich auch alles ausnutzen müsse, was zur Verfügung steht, und dass das Kämpfen sozusagen mit einer Hand im Rücken Blödsinn wäre.

Nee genau umgekehrt wird ein Schuh draus!! Das ist nur ein Computerspiel, das einzig zu meiner eigenen Belustigung da ist! Sind Lücken von den Programmierern offen gelassen worden, dann kann man das natürlich nutzen, wenn man denn es so will. Man kann auch genauso gut cheaten, mir bringt das aber einfach nichts, und ich verstehe eigentlich nicht die Leute, die sich damit ein wenig selber betrügen. Im Spiel Thief z.B. kann ich es mir sehr einfach machen und in Rekordtempo durch die Gänge jagen oder aber ich kann so schleichen, dass ich von niemanden gesehen werde, was den Schwierigkeitsgrad und damit auch die Spannung um Größenordnungen erhöht.
Und so bleibt es letztlich einem selber überlassen, wie schwer (oder besser intensiv) man das Spiel spielen will. Das rosa Haustier der Hexe wird mir jedenfalls länger in Erinnerung bleiben als die goldenere Gargoyles. <img src="/ubbthreads/images/graemlins/winkwink.gif" alt="" />
Die gelegentlichen Abstürze, vorzugsweise in der Nähe des Zauberladens, waren ärgerlich, aber nur, weil ich generell ungern die Quicksave -Taste betätige, denn diese nimmt meist die Spannung aus dem Spiel.

Meine gewählter Figur war der Dieb, allerdings war das Vorbeischleichen keine echte Option. Es blieb einem leider doch nichts anderes über als Kämpfer zu metzeln, eben um zu leveln, damit die größeren Monster, die nicht zu umgehen sind, überlebt wurden. Schade eigentlich.

Die Optik des Spieles, obwohl recht einfache Grafik verwendet wurde, war wunderschön, stimmig und erzeugte zeitweise fast eine besinnliche Stimmung, allerdings mit deutlichen Abstrichen im Ödland. Die Programmierer und Designer haben wirklich Liebe für das Detail gezeigt!

Fazit:
Wunderschönes, in weiten Teilen wirklich nichtlineares Spiel mit viel Witz und überraschenden Ideen, die deswegen über die vorhandenen Schwächen hinwegsehen lassen. Gute Arbeit, Jungs und Mädels von Larian! Gerade deswegen werde ich das nächste DD2 kaufen, weil ich der Meinung bin, dass gute kreative Arbeit auch finanziell belohnt werden sollte(an den 5 Euros für die DD-CDs hat Larian sicher nichts mehr verdient ). Noch mal anspielen werde ich DD allerdings nicht, dafür dauern mir solche RPGs einfach viel zu lang. Um so erschrockener war ich allerdings über manchen Kommentar, dass DD zu kurz wäre. <img src="/ubbthreads/images/graemlins/eek.gif" alt="" /> Larian als Firma wäre allerdings gut beraten, meine Meinung nicht in Spielideen umzusetzen, denn dazu bin ich leider zu sehr abseits vom Mainstream. Vielleicht nehmen sie mich als Kontraindikator. <img src="/ubbthreads/images/graemlins/tongue.gif" alt="" />
Schließlich möchte ich mich bei den Heros bedanken, die unermüdlich die doofen Fragen von uns Neulingen beantwortet haben, die auch mir sehr in kniffligen Situationen weiter geholfen haben. Manche haben sogar eigene Workarounds ins Netz gestellt haben. Klasse! <img src="/ubbthreads/images/graemlins/XmasJump.gif" alt="" />


Ein Troll am Morgen ,vertreibt Kummer und Sorgen! Ein Troll am Abend, ist erquickend und labend!

Moderated by  Alix, Larian_QA, Lar_q, Lynn, Macbeth 

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