Rashida war sichtlich erschrocken, als der Angriff der Drow anfing.

"Dunkelheit ist die Waffe der Unterwelt", wurde sie im Tempel gelehrt. Und selbstverständlich lernte sie effektive Zauber, um Dunkelheit zerstreuen zu können.

Doch als ihr einfiel, wie Xanlosch auf Magie reagierte, liess sie von ihrem Vorhaben, die Helligkeit wieder herzustellen, ab.

Die Kriegerin verwandte ihr inneres Auge, welches ihr eine präzise Abbildung der Umgebung anzeigte. Sie sah den Turm, der langsam in sich zusammen sackte.

Da sie nicht unter den Trümmern begraben werden wollte, rannte sie vom Turm weg, bahnte sich einen Weg über das verfallene Gemäuer und suchte Schutz auf einem massiven Felsen.

Es war nicht nur der Turm eingestürzt, auch mehrere Höhlen und Gänge gaben dem Beben nach.

Der Felsen wankte bedenklich. Die Streiterin überlegte schnell, wo sie sich hinflüchten könnte, fand aber in der Eile keine passende Stelle mehr.

Mit einem lauten Krachen brach der Felsen in die unter ihm liegenden Höhle ein und schlug bis zur Hälfte in den Steinboden ein.

Rashida klammerte sich an den Felsen , glücklicherweise hatte sich der Stein nicht gedreht.

Sie war unverletzt geblieben. Langsam richtete sie sich auf und schaute sich um.

Ausser dem Loch im Boden und der gähnenden Schwärze der weitläufigen Höhle konnte sie nichts sehen, auch eine Möglichkeit, alleine wieder an die Oberfläche zu kommen erschloss sich ihr nicht.

"Das war ja wieder mal so klar, dass ich sonstwo hineingerate!", grummelte sie leise.

Auch längeres Überlegen bringt die heilige Kämpferin nicht weiter.

Sie konzentriert sich und lässt ihren Geist schweifen.

Aber durch die Gesteinsschichten kann nichts durchdringen, selbst durch die grosse Öffnung über ihren Kopf lässt sich nichts erspüren.

Resigniert seufzt die Kriegerin auf: "Dann schaue ich mal, wie ich es mir hier gemütlich machen kann."

Sie sucht mit ihrem Blick den Felsen ab, und wird fündig. Ein Busch ist mit seinen Wurzeln am Steinblock hängengeblieben, mit etwas Glück kann sie ihn erreichen.

Rashida legt sich bäuchlings auf den Stein und streckt sich, um den Strauch zu erreichen.

Wie sie ihn gerade mit den Fingerspitzen berühren kann, rutscht ihr Rucksack nach vorne, die Streiterin bekommt Übergewicht und fällt von dem Felsen hinunter.

Sie schlägt hart auf dem Boden auf und bleibt bewusstlos liegen.


Quem dei diligunt, adulescens moritur. Titus M. Plautus